Archiv - 1950

Wer baden will, muß zum Kanal

 

150 000 DM fehlen, um das Freibad in Brambauer wieder herzustellen

 

Brambauer. Pech, ihr Wasserratten! Ihr hofftet in diesem Sommer nach den Versprechungen der letzten Jahre eure Glieder im erquickenden Naß baden zu können, ohne jeden Moment ängstlich nach der Wasserpolizei Ausschau halten zu müssen, wie es in den Vorjahren am Kanal der Fall war. Schon im Herbst 1948 sollte die Badeanstalt in Overthuns Grund, die damals gerade zehn Jahre bestand, renoviert werden. Im Frühjar 1949 sagte man, im Herbst erfolge die Generalüberholung. Ihr hofftet bis zum Frühjahr 1950 mit dem Erfolg, daß eine zeitung vor einigen Tagen aus berufenem Munde die Auskunft brachte: In diesem Sommer kann überhaupt nicht gebadet werden.

 

Die Untersuchnung des Wassers durch die städtische Gesundheitsbehörde hatten schon im Vorjahr einen Befund ergeben, der die Benutzung des Schwimmerbeckens nur nach Zuführung größerer Chlormengen gestattete. Die Schaffung eines Solebades schien auch mit geringen Mitteln durchführbar, die Karten für die neue Badesaison wurden schon vor einigen Wochen bestellt. Den Bademeister sahen Vorübergehend im Vormonat während des ganzen Tages wirken, und sie fragten an sonnigen Tagen schon nach dem Eröffungstermin.

 

Zuviel für den Geldbeutel

Es wird also nichts, wenn sich nicht doch wieder einmal entgegen dieser Zeitung alles zum Besseren wendet. Am Kanal wird die Polizei in diesem Jahre mehr denn je auf dem Posten sein. Und da sie es auch beim ersten Antreffen nicht unter 20 Mark bewenden läßt, wird mancher doch lieber nicht das schweißverklebte Hemd ausziehen, und angesichts der Ebbe in seinem Geldbeutel in die Flut zu springen.

 

Wie ein ausgedienter Löschteich

Es sieht trostlos aus im Gelände der Badeanstalt. Die Hecke ist an vielen Stellen von Bubenhand zerrisse, der Klärteich außerhalb des Anstaltsgelände liegt voller Unrat, die Toilettenanlagen sind zum Teil unbenutzbar, und auch das schmutzige Grau der ungepflegten Umkleidekabinen sieht nicht gerade einladend für den Besucher aus. Im Becken selbst, das zum großen Teil vom Wasser frei ist, klaffen breite Risse, völlig verfault ist der hölzerne Abschlußbalken. Steinplatten aus der Umrandung gelöst und auch die Anpflanzungen sind in keinem einwandfreien Zustand.

 

Vorbeugen besser als heilen

1948/49 waren im Haushaltsplan 5000 DM bereitgestellt. Heute hört man von erforderlichen 150 000 DM, deren Aufbringung eine Unmöglichkeit sei, das Krankenhaus äußert wichtig. Genauso wichtig allerdings ist die Sorge dafür , daß die betten in diesem Haus nicht immer überlegt sind. Und dafür ist die Anlegung einer Erholungsstätte wie der Badeanstalt, gerade in einem Kohlenpott wie Brambauer dringend erforderlich.

 

Im Klärbecken sieht es Schlimm aus. Steine über Steine, Büchsen, Sträucher, Schlamm, ja sogar ein alter Koffer liegt auf dem Grunde. Sechs Pferdefuhrwerke voll Unrat mußten im Vorjahr bei der Säuberung fortgeschaft werden. In diesem Jahr sind es nicht weniger. Der Hauptgrund für diese Verunreinigung liegt darin, daß keine Aufsichtsperson ständig das Gelände der Badeanstalt betreut, wie es vorgesehen war.

13.04.1950