Archiv - 1988

Künstliche Wasser-heizung ist längst abgeschaltet 

 

Der Monat Juni zeigt sich von seiner heißesten Seite:

 

Brambauer. (qu-l ) Rudi Carells Schlager, wann wird es wohl wieder richtig Sommer wird, stimmt in diesem Jahr wohl niemand an. Längst ist sie da, die sonnige Jahreszeit. Mit Temperaturen bis 34 Grad, zeigt sich der Juni von seiner heißesten Seite seit Jahren. Im Brambauer Freibad tummeln sich täglich rund 3200 Besucher, suchen Erfrischung im kühlen Naß und Erholung auf der Liegewiese. Betriebsleiter Günter Dickmann hat längst die künstliche Wasserbeheizung ausgeschaltet: Die Sonne schafft´s allein. Seit dem 14. Juni erhitzen die warmen Strahlen das Becken, am 29. Juni wurden 28 Grad gemessen.

 

Schon morgens um 7 Uhr tauchen die ersten Schwimmfreunde in die Fluten und ziehen emsig ihre Bahnen. "Man sieht immer dieselben Gesichter", erklärt Günter Dickmann. Im Freibad merkt man sofort, wann die Schule zuende ist. Dann strömen Kinder und Jugendliche ins Bad, bevölkern den Rasen, der trotz Hitze noch saftig grünt.

 

Das Becken wird ständig mit Frischwasser versorgt. Im Juni strömten pro Gast 63 Liter neues Naß in den Schwimmberreich. Das Wasser des Kinderplanschbeckens wird sogar 5 Mal pro Stunde umgewälzt.

 

Günter Diekmann ist mit der Badesaison ganz zufrieden. Nur drei Dinge stören ihn: Die Autofahrer stellen sich auch ins absolute Halteverbot, riskieren sogar Knöllchen. Gefährlich wird die Situation wenn der Notarzt nicht mehr durchkommt. Am Sonntag sprang ein junger Mann vom Startblock, schlug mit dem Kopf auf, und war kurze Zeit besinnunglos, Derlei Unfälle können ständig passieren, ein Arzt mu´freie Fahrt zum Schwimmbad haben.

 

Daß viele Mütter nicht genügend auf ihre kleinen Kinder aufpassen, kann ebenfalls gefährlich werden. Erst Samstag zog ein Schwimmeister ein vierjähriges Mädchen aus dem Wasser, das unbeaufsichtigt dort hineingesprungen war. "Es dient der Sicherheit, wenn die Eltern ein Auge auf ihre Kleinkinder werfen", sagte Dickmann.

 

Das dritte Ärgernis sind die Müllberge auf dem Rasen, die morgens ab 5 Uhr eine Putzkolonne beseitigen muß. "Die Gäste sollten sich so benehmen wie sie das Bad am morgen vorfinden möchten", erklärt Dickmann.

 

Für Berufstätige hat das Brambauer Freibad einen besonderen Service eingerichtet: Wenn genug Gäste da sind, bleiben die Tore mal eine halbe Stunde länger geöffnet.

02.07.1988


Wer kennt es noch, das alte Kassenhäuschen? Hier drängten sich jahrzehntelang an heißen Tagen die Badegäste

Zeitung riet 1928: Reinigt die Karpfenteiche 

 

50 Jahre Freibad Brambauer: Badeanstalt wurde am 17. Juli 1938 freigegeben

 

Brambauer. Das Freibad besteht seit 50 Jahren. Genau am 17. Juli 1938 wurde das Becken der "Badeanstalt" freigegeben. Aus diesem Anlaß gibt es am Sonntag (17.Juli) einen Tag der offenen Tür. Die Stadt erhebt keinen Eintritt - es wird um eine Spende zugunsten der neuen Schwimmleistungsgruppe aller Lüner Vereine gebeten. Bei der Eröffnung kostete 1938 der Eintritt 0,05 Reichsmark für Kinder - Erwachsene zahlten 15 Pfennig. Eine kleine offizielle Feier mit einem Sportprogramm wird am 17.Juli ab 11 Uhr geboten. Bereits 1928 erschien in der Lüner Zeitung ein Artikel, in dem über den Mangel an Badegelegenheit geklagt wurde. Schon damals wurde empfohlen, "die früheren Karpfenteiche des Bauernhofes Overthun zu reinigen und zu einem Sommerbad auszugestalten." Doch erst 1937 begann eine gemeinsame Aktion der Vereine in Brambauer mit der zahlreichen freiwilligen Helfern. Am 17.Juli ein Jahr später, war es geschaft - Brambauer hatte ein eigenes Bad.

 

Bis in die Kriegsjahre hinein blieb die "Badeanstalt" in Betrieb - 1945 blieb das Becken allerdings leer. Doch dann ließ die Stadt die Pforten wieder öffnen. 1951 baute man eine Leitung zur Schachtanlage IV der Brambauer Zeche "Minister Achenbach" und ließ Sole in das Becken. 1953 wurde die alten Umkleideanlage aus Holz abgebrochen und durch die heute noch vorhandene Gebäude ersetzt. 1955 blieb das Bad geschlossen, denn das Becken mußte erneuert werden. Dabei wurde geteilt - ein Steg trennte das Nichtschwimmerbecken ab. Auf Sole wurde wegen der damals ungelösten Probleme der Wasserverschmutzung verzichtet. 1975 war die Umstellung auf die "Finnische" Rinne (überlaufendes Wasser) und die Bezeichnung für das Schwimmerbecken auf dem Programm - ein Jahr später erhielt auch das Nichtschwimmerbecken Anschluß an die Heizung nebst moderne Rinne. 1988 hat die Stadt versuchsweise eine automatische Kassenanlage insatlliert. Für die Schwimmfreunde steht ein Sportbecken in der Größe 50x21 m mit einer Tiefe zwischen 2,18 und 2,43 m zur Verfügung. Das halbrunde Nichtschwimmerbecken ist zwischen 0,40 und 1,30 m tief und hat 1390 qm Wasseroberfläche. Dazu gibt es noch ein Planschbecken für die jüngsten Gäste.

09.07.1988

Ein Bild aus der Jugenzeit des Brambauer Bades: So sah der Eingang einmal aus.

Weil das Freibad 50 wird: Surfen im Nichtschwimmer 

 

Brambauer. Das Freibad in Brambauer feiert Geburtstag: Es wird am 17.Juli 50 Jahre alt. Das wird natürlich gefeiert. Am Sonntag lädt das Sport- und Bäderamt zum "Tag der offenen Tür" ein.

 

Von 11 bis 13 Uhr gibt´s ein buntes Programm: Wasserballspiele, Vorführungen des Tauchsportclubs, Sprints der Lüner Sporttalente zur Verbesserung von Bestzeiten und sogar ein kostenloser Surftest im Nichtschwimmerbecken. Übungsleiter Werner Thomas, gleichzeitig Surflehrer und Oliver Neuhäuser und Heiko Fricke vom Brambauer Schwimmverein demonstrieren erst, wie man´s macht und dann dürfen die Jugendlichen selbst ausprobieren, ob sie auf dem Brett stehen bleiben können. Musik ist dabei, und hungrig und durstig muß auch keiner nach Hause gehen. Um eine Spende von 5 Pfennig pro Kind und 15 Pfennig pro Erwachsener - so hoch war damals der Eintritt - für die Schwimmerleistungsgruppen wird gebeten.

 

Und wie war´s vor 50 Jahren? Nun, die "Neulüner", wie sich die Brambauer Bürger nach der Eingemeindung nannten, hatten schon lange den Mangel an Badegelegenheit beklagt. 1937 taten sich die Vereine in Brambauer zusammen und bauten eine Teichanlage neben dem Bauerhof Overthun zu einem Freibad um. Im Laufe der Jahre wurde das Bad immer wieder modernisiert, eine Zeitlang sogar mit Sole gespeist, die vom Schacht 4 der Zeche Minister Achenbach herbeigepumpt wurde. Sein jetziges Aussehen erhielt das Freibad 1953/54. Aus dieser Zeit stammen noch die Umkleidekabinen.

14.07.1988

Hunderte drängten sich Ende der 50er Jahre am Beckenrand, um einen Schwimm-Wettkampf mit bekannten Athleten im Freibad Brambauer zu verfolgen.

50 Jahre spülen Welle Erinnerung nach oben 

 

Neue RN-Aktion: "Meine Erlebnisse im Freibad"


Brambauer.(k-) Machen Sie mit. Baden Sie in Erinnerungen an untergegangene Freibad-Zeiten. Tauchen Sie nach alten Fotos, Anekdoten und Feriengeschichten, die widerspiegeln, was Sie im Freibad Brambauer erlebt haben. Die RN veröffentlichen in loser Folge Ihre Einsendungen. 

 

Aus Anlaß des 50 jährigen Bestehens des freibads, das am 17.Juli 1938 freigegeben wurde und dessen Geburtstag am Wochenende groß gefeiert wird, steigen wir mit unseren Lesern auf das Sprungbrett der Rückschau

 

Das Sport- und Bäderamt der Stadt lädt am Sonntag, 17.Juli, zu einem Tag der offenen Tür ins Freibad ein. Von 11 bis 13 Uhr sorgen Wasserballspiele, Darbietungen des Tauchsportclubs und Sprints der der Sporttalente für spritzige Unterhaltung. Heute ist das Bad seinen Engen des Anfangs entwachsen. Es bietet mit dem Sportbecken von 50x21 m und einer Tiefe von 2,18 bis 2,43 m Sport und Spaß gleichermaßen Platz. Schiecken Sie bitte ihre Fotos, versehen mit einigen erklärenden Zeilen oder kürzere- möglichst lustige Geschichten - an die RN-Redaktion, Lünen, Münsterstraße 10, Kennwort "50 Jahre Freibad Brambauer". 

14.07.1988


Gerda Hosumbeck erinnert sich an den Bau des Freibades 1938. Bilder von damals schärfen das Gedächtnis.

Das Becken mit Eimern gefüllt 

 

Machen Sie mit bei der RN-Aktion "50 Jahre Freibad"

 

Brambauer.(k-) Die RN-Aktion "50 Jahre Freibad Brambauer" schlägt erste Wellen. Gerda (61) und Günther Hosumbeck (63) stecken voller Erinnerungen. Sie sehen den Bau des Bades 1938 noch vor sich. Das Ehepaar vom Nordplatz 7 weihte die Anlage 1938 mit selbstvergossenem Schweiß ein. Als Schüler der damaligen Moltkeschule (heute Achenbachschule) arbeiteten sie mit am Gelingen.

 

Gerda Hosumbeck: "Ich war damals 11 Jahre alt. Weil noch kein Wasser in Bad war, sollten wir Schüler von zu Hause einen Eimer Wasser holen und das Wasser als Symbol der Auffüllung ins Becken gießen". Gerda Hosumbeck wohnte damals schon am Nordplatz 7. Sie weiß noch, daß ihr die Arme auf dem etwa 1 Kilometer weiten Weg zum Freibad schwer wurden. Der Wassereimer wog schwer.

 

"Wir Kinder haben uns an den Beckenrand gestellt und mit lautem Hallo die Eimer geleert", erinnert sie sich. Ein Ereignis, dem die Lüner Zeitung damals ein Foto widmete. "Das Freibad habe ich in den nächsten Jahrzehnten unzählige Male besucht," hält die heute 61jährige Rückschau. Gerda Hosumbeck sorgte übrigens als Zustellerin dafür, daß die Leser in Brambauer die Ruhr-Nachrichten frühstückfrisch bekommen. 

 

Ihr Mann Günther ging 1938 in die letzte Klasse der Moltkeschule. Er sagte: "Wir haben unter Aufsicht unseres Turnlehrers Berkenberg Mörtel von Abbruch-Steinen für das Bad losgeschlagen. Als Lohn bekam jeder von uns eine Flasche Sinalco."

 

Günther Hosumbeck, Mitglied des Sauerländischen Gebirgsvereins, weiß auch von der Mitarbeit der Brambauer SGV-Abteilung beim Bau des Freibades.

 

Wenn Sie Fotos vom alten Freibad besitzen oder Geschichten darüber wissen, rufen Sie uns an oder schicken Sie Ihre Unterlagen an die RN-Redaktion Lünen, Münsterstraße 10, Kennwort "50 Jahre Freibad Brambauer". Wir setzten unsere Aktion in loser Folge während der Ferien fort.

15.07.1988

Leise Servus: Schwimmeister Günter Dickmann hat seit 1961 hier im Freibad gearbeitet.

Günter Dickmann packt die Badehose ein 

 

Bekannter Schwimmeister hört nach 27 Jahren auf

 

Brambauer. (k-) Leconte spielt. Günter Dickmann macht den Fernseher aus. Vor dem Wohnzimmerfenster fließen die grünen Wellen der Liegewiese um verlassene, Melancholie weckende Bänke. Der Regen trommelt sein Solo auf die Scheibe. "Die Wohnung werde ich aufgeben, wenn ich als Schwimmeister hier aufhören muß". Seit dem 1.April 1961 liegt das Freibad in Günter Dickmanns Händen und ihm das Wohl der Besucher am Herzen. Seit September 1961 wohnt er hier neben der Badeanstalt.

 

Den 58jährigen mit der sportlichen, von Titeln und Meisterschaften veredelten Vergangenheit, drückt ein schwerer Bandscheiben-Vorfall. "Seit September 1987 feiere ich krank. Die Ärzte meinten, mit der Arbeit wird´s wohl nichts mehr."

 

Hier, vor der Kulisse des Waldes, einen Steinwurf vom Stadion, hat er 27 Jahre gearbeitet. "Als ich 1961 anfing, kam ich manchmal auf 480 Wochenstunden. Von morgens 7 bis abends 10. Ich hatte keinen Samstag und keinen Sonntag." Dafür hatte er knapp 400 Mark den Monat. Günter Dickmann wird in der Heinrichstraße 23 geboren. Er besucht die Auguste-Viktoria-Schule (heute die Dreifach-Schule an der Waltroper Straße). Im letzten Schuljahr heißt es, "Kinder-Land-Verschickung" nach Pommern. Meine Eltern haben mich 1943 zurückgeholt." In der Nacht vom 4. auf den 5. April kommen die Amerikaner nach Brambauer. "Ich seh´das noch vor mir. Die kamen von drüben, vom Schacht IV". Bei Kriegsende lernt Dickmann Schmied auf der Zeche. Den Hufbeschlag kennt und kann er. Dich Zeche hat 26 Pferde. Sogar die Müllabfuhr besorgen Fuhrwerke. 1952, längst Geselle, verliert er bei einem Arbeitsunfall das rechte Augenlicht. Er wird Kraftfahrer auf der Zeche. "Die Gefahr, auch das andere Auge zu verlieren, war zu groß."

 

Sein Hobby ist der Sport. Das Schwimmen. Er gründet 1950 mit Männern wie Heinz Böckmann, Richard Baumann und Helmut Krebs bei Mühlenberg, heute "Westfalnkrug", den Schwimmverein Brambauer. Viele Meistertitel im Schwimmen und große Wasserballspiele folgen. Von 1957 bis 1960 arbeitet er nachmittags freiwillig im Freibad mit. 1960 besteht er an der Sport- und Tierärzlichen Hochschule Hannover bei Dr. Graumann die Meisterprüfung als Schwimmeister.

 

Im heißen Sommer 1959 macht sein Freibad der Kirche ungewollt Konkurenz. Fronleichnam pilgern über 5000 Menschen ins Bad. Das ist bis heute Rekord. Es heißt, die Prozession sei an jenem Tag schlecht besucht gewesen.

16.07.1988

Mitglieder des Tauchsportkclubs demonstrierten, wie man mit den Sauerstoffflaschen umgeht und sich mit Ihnen im Wasser bewegt.

Wassersportler gaben Gästen mit buntem Programm Anstöße für ihre Freizeitgestaltung 

 

Sport und Bäderamt lud zum 50. Geburtstag ein

 

Brambauer. Das Wetter hatte am Sonntag ein Einsehen - so konnte die Feier zum 50jährigen Bestehen der "Badeanstalt" Brambauer ohne Probleme laufen. Das Sportprogramm und der kostenlose Eintritt am "Tag der offenen Tür" hatte 2000 Gäste in das idyllisch gelegene Bad gelockt.

Pünktlich um 11 Uhr konnte das Sport- und Bäderamt die Bürger aus Brambauer und die Aktiven begrüßen. Stellvertrender Bürgermeister Alfred Meerman. Wolfgang Mowinkel als Vorsitzender des Sportausschuss und des Stadtsportverbundes, Landtagsabgeordneter Klaus Stallmann. Gerd Latermann (Gemeinschaft Brambauer Vereine), die Vorsitzenden der Brambauer SPD und CDU, SPD-Fraktionsvorsitzender Heinz Althoff und einige Ratsvertreter der beiden Parteien fanden sich ein. Die Ehrengäste und auch die anderen Besucher hatten Umschläge mit einer Spende für die Schwimm-Leistungsgruppe mitgebracht und auch die übrigen Besucher spendeten erheblich mehr als das vor 50 Jahren übliche Eintrittsgeld (0,15 RM Erwachsene und 0,05 bei Kindern).

Für das Programm hatte sich der Tauchsportklub Lünen zur Verfügung gestellt, der durch Peter Drehmel seine Vorführungen erläutern ließ. Die Schwimmvereine SV Lünen 08, TuS Westfalia Wethmar und der SV Brambauer waren gekommen, um Schwimmen und Wasserball zu demonstrieren. 

 

Den Anfang machte eine Surfgruppe, die Sportlehrer Werner Thomas vorstellte. Heiko Fricke, Oliver Neuhäuser und Uwe Dickmann zeigten, wie man sich auf dem Brett sportgerecht verhält. Später hatten Anfänger Gelegenheit, sich mit der ungewohnten Sportart vertraut zu machen - interessierte zeigten sich dabei die Aktiven des Tauchsportklubs.

Dann zeigten - kommentiert von Gustav Neuhäuser (Vorsitzender SV Brambauer) - die Nachwuchsschwimmer der drei Vereine die verschiedenen Stilarten. Schmettern (Delphin), Brustschwimmen, Rückenschwimmen, und Freistil (Kraul) demonstrierten die Sportler mit viel Ehrgeiz, auch wenn nach dem Start durch Rolf Luscher die Zeiten nicht genommen wurden. Nach anerkennendem Beifall folgte zum Abschluß des Programms Wasserball. Zunächst gab es ein Spiel zwischen einer Auswahl des SV Lünen 08 und des SV Brambauer 50. Manfred Ostermann kommentierte die Begegnung - Gerd Ide wirkte als Schiedsrichter mit.

Sportdezernent Siegfried Hölzner dankte dem scheidenden Schwimmeister Günter Dickmann für seine Verdienste um das Freibad, das er wie sein Eigentum behandelt habe. Während das offiziellen Teils gab es auch Getränke und Grillwürstchen - zahlreiche Interessenten sahen sich alte Aufnahmen des Bades an.

18.07.1988

 

Freibad 1943: Erika Krickau (L), Schwester Margret und Heinz Masio.

Ameisen verdarben den Spaß 

 

RN-Aktion "Leser erinnern sich an lustige Begebenheiten im Freibad" 

 

Brambauer. Erika Krickau, Wehrenboldstraße, ergänzt mit einer lustigen Geschichte unsere Aktion "50 Jahre Freibad". Ein altes Bild hilft, die Zeit um Jahrzehnte zurückzudrehen. "Mein Mann Walter war als Schuljunge in den Sommerferien 1938 bis 1940 ein Frühaufsteher. Fast täglich tauchte er. schon gegen 7 Uhr beim damaligen Bademeister Böcker auf und bat sich zum Säubern der Liegewiesen an. Damals brachte man sich noch selbst ein Butterbrot mit, und so lag einiges Papier herum. Für´s Säubern der Wiesen wurde mein späterer Mann stets mit freiem Eintritt belohnt.

 

Folgende Geschichte spielte sich Ende Mai. Anfang Juni 1950 in den späten Abendsstunden im Freibad ab: Meine Schwester, mein Bruder und ich trafen uns samt Ehepartnern, um den schönen Abend mit einem Spaziergang Richtung Overthun und anschließendem Umtrunk bei Krumnacker zu genießen. Wir waren recht ausgelassen, als mein Bruder auf die Idee kam: Wir nehmen ein Bad. 

 

Der Bademeister wohnte damals noch nicht am Freibad, und das Tor war mit einfachen Vorhängeschloß gesichert. Unter Gelächter wurde das Schloß mit einem Trick geöffnet. Die Männer legten ihre Kleidung einfach neben das Schwimmbecken, und wir Frauen (alle etwas über 20 Jahre) juchten und quiekten. Das war ein tolles Erlebnis in der hereinbrechenden Dunkelheit Zum Trocknen liefen unsere Männer einmal ums Becken und zogen sich an. Doch nun begann ein Schreien ihrerseits: Die Klamotten hatten auf einem Ameisenhaufen gelegen. Nun krabbelte es aus der Wäsche auf die halbnassen Körper. Die Wäsche heruntergerissen und wieder ins Wasser gesprungen, war eins, um die lästigen Tiere loszuwerden. Wir Frauen schüttelten die Kleidungsstücke aus, so gut es ging, aber es war anschließend ein Hopsen und ein Springen und Umsich-Schlagen bei unseren Männern, selbst noch beim späteren Glas Bier in Krumnackers Wirtschaft. Die restlichen, wohl wegen der spätabendlichen Ruhestörung aufgebrachten Ameisen, krabelten nach abgelassener Aggression aus Hemdensärmeln und Hosenbeinen und liefen über den Gästetisch...."

23.07.1988

Ausgabe: Juli / August 1988

50 Jahre Freibad Brambauer 

 

Als am 17. Juli 1938 das Freibad in Brambauer erstmals zur Nutzung freigegeben wurde, war dies ein denkwürdiger Tag für diesen Stadtteil. Lange beklagten die Neulüner - so nannten sich die Bürger in Brambauer damals, den großen Mangel an Badegelegenheiten. 1937 taten sich die Vereine in Brambauer zusammen und bauten eine Teichanlage neben dem Bauernhof Overthun zu einem Freibad um. Im Laufe der Jahre wurde dieses Bad modernisiert, eine Zeitlang sogar mit Sole gespeist, die vom Schacht 4 der Zeche Minister Achenbach herbeigepumpt wurde, entwickelte sich die Sommerbadeanstalt immer mehr zu einem attraktiven Anziehungspunkt für diesen Stadtteil. Die Umkleidekabinen, wie sie jetzt noch vorhanden sind, wurden in der Anlage 1953 bis 1954 erstellt. In diesen Jahren erhielt das Freibad sein jetziges Aussehen. In den 70er Jahren erfolgte ein nochmaliger Umbau.

 

Heute umfaßt das Freibad Brambauer ein Sportbecken, 50 x 21 Meter mit einer mittleren Wassertiefe von 2,30 m, ein Nichtschwimmerbecken mit insgesammt 1.390 qm Wasserfläche. Dieses Nichtschwimmerbecken ist als Halbrund ausgebildet und hat eine Wassertiefe von 0,40 bis 1,30 Meter. Beliebt ist auch das Planschbecken mit einem Durchmesser von 15,5 Metern und einer Tiefe bis maximal 0,54 Metern. Das Sportbecken und das Nichtschwimmerbecken sind beheizt, was dem Bad zusätzliche Attraktivität verleiht. Zum Umfeld gehören gepflegte Liegewiesen und ein alter Baumbestand. Ein Volleyballfeld kann ebenfalls als Fußball- bzw. Tennisfeld benutzt werden. Ein Badcafé im Gelände mit Terrassenverkauf rundet den Servicebereich ab.

Juli/August 1988