Archiv - 1998

Lehrer Bern Hoffmann ist stolz auf seine Schüler Björn Grzana, Thomas Hagemeister, Stephan Meier, Sascha Kosner, Daniela Michel und Ramona Peck. (Foto: Ingo Neubold)

Freibad geistert schon 1928 in den Köpfen herum 

 

Sechs Achenbachschüler und der Geschichtsleherer haben im Archiv gegraben und Material für Chronik zusammengtragen 

 

Von Thomas Kampmann

 

Brambauer. "Bei der großen Hitze in diesen Tagen empfingen die Neulüner Bürger es wieder als einen großen Mangel, daß Brambauer in der Nähe keine Badegelegenheiten besitzt": Schon Mitte Juli 1928 spukte das Freibad in den Köpfen der Bürger herum.


Geschichtsleherer Hoffmann hat sich auf Bitten des Freibad Fördervereins von Ende August bis Weihnachten 1997 auf Spurensuche begeben. Mit ihm im Lüner Stadtarchiv störberten "hochmotiviert" - so der Pädagoge - Björn Grzana, Thomas Hagemeister, Stepahn Meier, Sascha Kosner, Daniela Michel und Ramona Peck. Zehnmal machten sich die Schüler der 10a auf den Weg nach Lünen.

Idylle pur:Maria Overthun ließ sich 1930 am Karpfenteich ablichten. Acht Jahre später wurde an dieser Stelle das heutige Freibad Brambauer eröffnet. (Foto:Stadtarchiv Lünen)

Die Gruppe sichtete Zeitungsauschnitte, trug Daten und Fakten zusammen und grub dabei aus, daß die Vergangenheit des Freibades eben bis ins Jahr 1928 zurückreichte. Bekanntlich feiert die Freizeit-Oase in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag. "Bis zur Eröffnung hat es sich zehn Jahre hingezogen", erläutert Leherer Hoffmann. Er glaubt, daß echte Initiatoren gefehlt haben.

 

Insgesamt 20 Wochen saßen die Schüler immer mittwochs und donnerstags stundenweise über dem Thema "Chronik des Freibades". Das Ergebnis wird auf 22 DIN A5-Seiten demnächst dokumentiert. Die Gruppe fand bei ihren Recherchen auch historische Fotos. Das älteste zeigt Maria Overthun aus dem Jahre 1930. Sie sitzt am Ufer und lächelt in die Kamera. Dort, wo früher Karpfen auf den Angelhaken warteten, springen heute die Badegäste in die Fluten.

 

Die Achenbacher unterhielten sich auch mit Zeitzeugen wie Günter Vondracek. Der Senior hat als zehnjäriger steppke für eine Sinalco nachmittags anno 36/37 Ziegelsteine für den Freibadbau geschleppt.

 

Wichtigster Gesprächspartner war jedoch Schwimmeister Günter Dickmann, der das Freibad Brambauer wie seine weißen Shorts und Badelatschen kennt. Bernhard Hoffmann bedankt sich an dieser Stelle auch bei Fredi Niklowitz, der das Archiv öffnete, wann immer es die Schüler betreten wollten.

Anfang 1953 wurden für den Neubau der Gebäude sieben Entwürfe eingereicht. "Möwe" von Hans Schlotmann machte das Rennen.

Daß die sechs Hauptschüler sich überhaupt so intensiv mit der Geschichte des Freibades beschäftigen konnten, hängt mit dem Ganztagsbetrieb der Achenbachschule zusammen. "Wir haben ein paar Lehrerstunden mehr als andere Schulen", sagt Rektor Bernd Seidler. Da sei es leichter möglich, solche Arbeitsgruppen durchzuziehen. Die Ergebnisse werden im Geschichtsunterricht verwertet und weitergereicht-Heimatkunde einmal anders.

 

20.02.1998 

Günter Vondracek steuert Wissenswertes zur Chronik bei.

Hausaufgabenfrei: Schüler bauten Freibad mit auf 

 

Günter Vondracek gehörte als Elfjähriger zu Kolonne - Steine kamen aus der alten Ziegelei der Gebrüder Stumm AG 

 

Von Thomas Kampmann

 

Brambauer. Günter Vondracek war einer von den Schuljungen, die vor 60 Jahren das Freibad Brambauer mit aufbauten. Freiwillig, versteht sich. Denn es gab hausaufgabenfrei.

 

Hubert Hesse hieß der sportbegeisterte Lehrer, der den Jungen aus der vierten Klasse der Auguste-Victoria-Schule die die Kraftübungen am Nachmittag als gesund und volksnah verkaufte. Anfang 1937 schleppten die neun- bis zehnjährigen die Steine von der alten Ziegelei der Gebrüder Stumm zum Bauplatz herüber.Als besonderer Anreiz blieben die Hausaufgabenhefte zu. Die Gesangsstunde fiel auch manchmal aus. 

Die Schüler schmeterten die Lieder auf dem Weg zur Arbeitstelle. Die Jungen liebten die Gegend um das Anwesen Overthun und waren schnell zu begeistern. Sie freuten sich auf das kühle Naß, das sie nach Fertigstellung erwartete. Im Baggerloch hatten sie sonst gebadet. Als zusätzlichen Lohn durften Günter und seine Freunde umsonst im neuen Freibad schwimmen gehen. Vondracek erinnert sich, daß das Wasser dunkel war. Neben den Schülern kraulten Kaulquappen und sprangen Frösche herum.

 

Das Wasser wurde aus einem Bach vom Nordpark eingeleitet. Nach einem langen Winter, wenn die Schneeschmelze eingesetzt hatte, floß Regen-und Sickerwasser dazu. "Eigentlich," berichtet Günter Vondracek," sollte das Freibad schon zehn Jahre vorher gebaut werden". Doch die Verwaltung fegte die Anträge vom Tisch. Leichenwasser, so hieß es, suche sich seinen Weg. Die Obrigkeit glaubte, das Grundwasser vom alten Kommunalfriedhof speise den Bach. "Es kam aber aus einer Quelle im Norpark. Ich weiß das ganz genau, weil wir sie als Kinder immer aufgesucht haben", stellte Vondracek Jahrzehnte später richtig.

27.02.1998 

Freibad-Chronik liegt vor: 60 Jahre zum Genießen 

 

Eintritt kostete 5 Pfennig - Fleischer legte finnische Rinne - Stadtrat sprang in kalte Wasser - Rettungsanker 1995 geworfen 

 

Von Thomas Kampmann

 

Brambauer. Festzeitschrift - Vereinsportrait - Chronik: 84 Seiten ist sie stark, die Lektüre über das Freibad Brambauer und den Schwimmverein im Ort. Wer sich nicht besitzt, verzichtet auf 60 Jahre sorgsam zusammengetragene Geschichte in Brambauer.

 

Die Chronik ist amüsant zu lesen, weil sie voller Anekdoten und liebenswerter Erinnerungen von Zeitzeugen steckt. Mal ganz ehrlich: Wer wußte, daß es die Neulüner Bürger waren, die vor 70 Jahren so in der Hitze schwitzten und stöhnten, daß sie nach Badewasser in der Nähe schrien ? Zehn Jahre mußten sie und alle anderen warten. Dann lief das Schwimmen in geordneten Bahnen.

 

Förderverein sorgt für Fortbestand


Fünf Pfennig Eintritt zahlten die Kinder, die Erwachsenen deponierten das Dreifache am Kassenhäuschen. Schwimmeister August Böckers wachsamer Blick begleitete die Badegäste. Duschwasser schoss beim Betätigen des Hebels aus einer Pumpe. Ein Solebecken erfrischte die Besucher des Kleinodes nach dem Kriege. 1953 reichte Architekt Hans Schlottmann seinen Entwurf der Möwe ein. Nach diesen Plänen wurde das Bad umgebaut. Schlottmanns gescheiterte Kollegen erhielten eine Anerkennungsprämie von 100 Mark.

 

125 000 DM flossen in den Neubau, die Honorationen schritten am 30.Mai 1954 frierend zur Eröffnung. Stadtrat Oppel ließ sich nicht davon abhalten, ins 14 Grad kalte Wasser zu springen. Wer von den Stadtvätern bei der offiziellen Geburtstagsfeier am 19. Juli 1998 Oppels kühn-historischen Sprung wiederholt, steht noch nicht fest.

 

Nachzublättern ist auch, was der Architekt Feuerpeil 1955 mit dem Becken anstellte, wie spritzig die Unterhaltung bei der erneuten Neueröffnung 156 war und wie die Stadt Lünen den Besuchern 1974 einheizte. Unvergessen bleibt Herbert Fleischers finnische Rinne und die Surfeinlage zum 50. Geburtstag. Nach einem Sprungturm halten Atlethen immer noch vergebens Ausschau.

 

Das die Geschichte des Bades 1995 beinahe böse geendet hätte, auch das verschweigen die Hobby-Historiker nicht. Der Blick auf die Ereignisse wird objektiv geworfen, der Erzählstil ist moderat gewählt. Tatsache bleibt, daß die Freizeit-Oase versiegelt werden sollte, weil anhaltende Dürre die Stadtkasse ausgetrocknet hatte. Brambauer erreichte mit Hilfe des Fördervereins Freibad Brambauer, der Bäder GmbH und dem Schwimmverein Brambauer das rettende Ufer. Über 1350 Mitglieder haben sich dem Förderverein bis heute angeschlossen. Der größte Verein im Ort sichert den Fortbestand des Bades. Eine Existenzgarantie gibt niemand. Siegfried Hölzner, Geschäftsführer der Bäder GmbH, wünscht allen Freunden zum Erhalt des Freibades im Rahmen seiner Möglichkeiten Erfolg.

15.04.1998

 

Da ist sie, die Druckfrische Chronik des Freibades Brambauer, das in diesem Sommer seinen 60. Geburtstag feiert. (Repro:Sonja R.-Czekalla)

Chronik: Auflage 3 000 Stück

 

Brambauer. (thok) Förderverein Freibad Brambauer und Schwimmverein präsentierten gestern nachmittag die druckfrische Freibad-Chronik. Anlaß ist das 60jährige Bestehen des Kleinodes, wie es Schirmherrin und Bürgermeisterin Christina Dörr-Schmidt so liebevoll formulierte. Die Festzeitschrift erscheint in einer Auflage von 3000 Stück und wird zum Preis von einer Mark angeboten. Schwimm- und Förderverein verkaufen die Freibad-Chronik am kommenden Sonntag, 19. April, auf der Waltroper Straße in Höhe der Wittekindschule. Parallel dazu öffnet eine Caféteria. (Foto:Sonja R.-Czekalla)

Im Block wiedergewählt, stark dank Kompetenz: Der Vorstand des Fördervereins Freibad mit Joachim Bioly an der Spitze. Foto:SP

Förderverein Freibad schwimmt auf einer Welle der Beliebtheit

 

Bioly bleibt Vorsitzender / Spendenaufkommen von 75 000 Mark

 

Brambauer - Joachim Bioly bleibt Vorsitzender im Förderverein Freibad.

Ansehen und Vertrauen hat sich der Verein in hohem Maße erworben. Das wurde in der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend im Clubhaus des Schwimmvereins deutlich. Die Zahl der Mitglieder hat sich auf 1370, das Spendenaufkommen auf ca. 75 000 Mark erhöht.

 

Auf das "Wir" - Gefühl will der Förderverein auch in Zukunft setzen. Etwa 100 000 Mark stehen mit den Spenden des Vereins "Kinderfreundliches Lünen" für die Verschönerung des Freibads zur Verfügung. Davon sind bereits 60 000 Mark investiert.


Die Grünanlage am Eingang wurde neu gestaltet. Aus Mitteln des Fördervereins wird mit Hilfe technisch versierter Förderer eine Schleppanlage für Wasserski installiert.

 

Neu: Wasserski


Zum Challenge-Day (27. Mai) können Erwachsene und Kinder sich per Elektromotor über die 50m-Bahn schleppen lassen. "Wir haben die Anlage in Lünen beim Jubiläum unseres Verbandes kennengelernt. Die kam so gut an, daß wir sie nachgebaut haben", meinte Wolfgang Lang in der Jahreshauptversammlung.

Dank der gutem Zusammenarbeit von Bäder-GmbH, Stadtwerken und Schwimmverein ist das Bad zum heutigen 1.Mai betriebsbereit. Aufgewärmt wird das Wasser im Nichtschwimmerbecken. Es wurde ein neuer Wärmetauscher bestellt, mit dem die Wassertemperatur auf 24 Grad gebracht werden kann. Etwa 8 000 DM Spenden die Mitglieder des Vereins jährlich, dazu kommen zahlreiche Sonderspenden und Einnahmen durch Aktionen.


Die ausführlichen Berichte von Joachim Biloy (Vorsitzender) und Gustav Neuhäuser (Geschäftsführer) ergänzte Schatzmeister Ralf Gröning. Ingeborg Becker als Kassenprüferin beantragt die Entlastung. Andreas Mildner übernahm die Leitung zur Vorstandswahl.

 

Spenden sprudeln


Der Schwimmvereins-Vorsitzende lobte das Engagement von Bioly. Wiedergwählt wurden: Joachim Bioly 1. Vorsitzender, Eleonore Köth-Feige und Klaus Stallmann (stellv. Vorsitzende), Gustav Neuhäuser (Geschäftsführer), Ralf Gröning (Schatzmeister), Armin Hunke und Heinz Peper (Beisitzer). Kassenprüfer sind Friedhelm Becker, Ingeborg Becker und Reiner Neuhäuser.

 

01.05.1998

Freibad genießt sehr hohen Freizeit- und Stellenwert

 

Eröffnung Ausstellung - Nichtschwimmer wird beheizt 

 

Von Thomas Kampmann

 

Brambauer. Alles neu bringt der Mai: Wie versprochen, beheizt die Bäder GmbH Lünen ab sofort auch das Nichtschwimmerbecken im Freibad. Dies gab Fördervereins Vorsitzender Joachim Bioly gestern während der Eröffnung "60 Jahre Freibad Brambauer" bekannt.

Bilder vor einer Ausstellung

Biolys Dank vor der Sparkasse Paul-Bonnermann-Straße galt den Männern im Hintergrund: Siegfried Hölzner und Wolfgang Tautz von der Bädergesellschaft garantieren den Fortbestand des Freibades. Ohne die beiden hätten die Belange speziell des Schwimmsports in Lünen nicht einen so hohen gesellschaftspolitischen Wert, rief Bioly in Erinnerung.

 

Lünens Bürgermeisterin, für die 60-Jahrfeier-Saison als Schirmherrin verpflichtet, ist einiges klar geworden beim Studium der Lektüre: Warum beispielsweise der Förderverein zum Erhalt des Freibades gegründet wurde: Wenn sich spontan so viele Menschen für die Rettung des Bades zusammenfinden, spreche dies für seine Bedeutung im Stadtteil.

Joachim Bioly und seine Musik AG begrüßen die Gäste, die sich anschließend alte Fotos ansahen. Schirmherrin ist die Bürgermeisterin. (Fotos:Sonja-Riering-Czekalla)

Der Verein mit seinen mehr als 1350 Mitgliedern ist schon einen Schritt weiter: Der Erhalt des Freibades wurde erreicht, jetzt geht es um Verbesserung und Verschönerung der herrlichen Anlage im Freizeitgebiet Tockhausen. "Das Bad spielt eine wichtige Rolle als Mittelpunkt des Freizeitvergnügens und Vereinslebens", faßte die Bürgermeisterin zusammen. "Das Bad ist aus dem Stadtteil nicht mehr wegzudenken". Christina Dörr-Schmidt lobte das Modell Bäder GmbH und Privatinitiative.

 

Die Ausstellung in der Sparkasse Paul-Bonnermann-Straße läuft drei Wochen. Eine Verlängerung ist möglich. Die zeichnet sich fast schon ab. "Keine Ausstellung war bislang so gut am ersten Tag besucht", freut sich Sparkassenfilialleiter Klaus Böhnke für Joachim Bioly und seine Mitstreiter. Die gezeigten Fotos und Texte ergänzen die Chronik und sind somit keine Kopie. Zu bewundern sind u.a. die Hoffmann-Drillinge Brigit, Claudia und Sabine, im Jahre 1978 noch zarte sieben Jahre alt. Auch Schwimmeister Günter Dickmann erhielt einen Ehrenplatz.

15.05.1998

Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick

Stodollick: "Es gibt andere Möglichkeiten" 

 

Freibad-Schließung ist nicht zwingend 

 

Von Reinhard Loeper

 

Brambauer. Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick macht gestern deutlich, dass es neben Überlegungen, Brambauers Freibad zu schließen, auch andere für ihn denkbare Möglichkeiten des Einsparens gibt. An seinem Kurs hielt er im Grundsatz fest und sagte, dass die Stadtwerke in irgendeiner Form zwei Millionen Mark iher insgesamt 4,7 Millionen Mark hohen Verluste wettmachen müssen.

 

Andererseits sagte der Bürgermeister auch, dass viele Wege nach Rom führen. "Wenn sich andere Möglichkeiten aufzeigen, bei den Stadtwerken wo auch immer zwei Millionen einzusparen, könnte das Freibad auch wieder öffnen". Allerdings: Stodollick führte auch vor Augen, dass die Lüner Bürger durch ihre Bäderlandschaft ausgesprochen gut versorgt seien. Freibäder in Gahmen, am Cappenberger See und in Brambauer, dazu zwei Hallenbäder und zwei Kleinschwimmhallen für rund 96 000 Einwohnern sei sehr großzügig bemessen, wenn man zum Beispiel an Soest denke, dass seinen 60 000 Einwohnern nicht eine einzige Badeanstalt biete.

Stadtwerke-Chef Siegfried Hölzner

Zwei Millionen, in ähnlicher Größenordnung bewegen sich die Verkehrsverluste. Nun soll gutachterlich untersucht werden, ob sich die Stadt als Anteilseigner zurückziehen und ihre Anteile auf die VKU übertragen kann, nannte Stodollick eine "Vermeidungsstrategie".

 

Siegfried Hölzner, Chef der Stadtwerke, sagte gestern, dass das Freibad Brambauer im Spitzensommer 1999 46 000 Besucher zählte und in diesem Jahr ein Zuschussbedarf von 445 000 Mark entstanden sei. "Wesentliche Posten hieran waren der Personal- und Energiebedarf", so Hölzner. Wie am Sonntag CDU-Fraktionsvorsitzender Friedhelm Schroeter brachte auch Hölzner als Beispiel das Bad Gahmen in Gespräch. Die vereinseigene Schwimmstätte des SV 08 unterstützt die Stadt mit 46 000 Mark jährlich, alles andere erwirtschaftet der Schwimmverein durch Eigenleistung und Spenden. Hölzner sagte weiter, dass dieses Modell eventuel auch auf Brambauer übertragbar sei, wobei zu berücksichtigen sei, dass das Brambauer Bad einen höheren Zuschuss brauche, da die Anlage viel größer sei.

 

Bürgermeister Stodollick signalisierte, dass das Gahmener Modell auch aus seiner Sicht denkbar wäre - ebenso wie ein höherer Zuschuss, als die Gahmener bekommen.

21.05.1998 

"Bestürzt über die sozialpolitischen Konsequenzen für den Stadtteil"

 

Förder- und Schwimmverein äußern sich in gemeinsamer Stellungnahme

 

Brambauer. Zu den Überlegungen von Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, das Freibad Brambauer zu schließen, nimmt der Förderverein Freibad Brambauer e.V. im Einvernehmen mit dem Vorstand des SV Brambauer 1950 e.V. Stellung. Unterschrieben haben das Papier Joachim Bioly, 1. Vorsitzender des Fördervereins, seine Stellvertreter Eleonore Köth-Feige und Klaus Stallmann sowie Geschäftführer Gustav Neuhäuser.

 

Mit großem Befremden, ja mit Bestürzung, haben wir von den Planungen des Bürgermeisters der Stadt Lünen Kenntnis genommen. Befremden insofern, als man solche Absichten und auch mögliche Denkmodelle aus der Presse wie aus heiterem Himmel erfährt (und wir sind scheinbar nicht die Einzigen, denen es so ergeht). Ein Gespräch mit den Beteiligten und Betroffenen im Sinne einer möglichen weiteren Kostenreduzierung vorab wäre weitaus konstruktiver gewesen. Setzt man hier einfach auf die normative Kraft des Faktischen ?

 

Wir haben Verständnis für die finanziellen Nöte der Stadt: Förderverein und Schwimmverein haben durch beispielhaftes Engagement in den letzten Jahren diesem Problem Rechnung getragen. Durch zusätzliche Beckenaufsicht, Grünpflege, Müllentsorgung und Verschönerungsarbeiten hat der Schwimmverein in erheblicher Weise zur Kostenreduzierung beigetragen. Der Förderverein hat in den letzten fünf Jahren etwa 100 000 Mark ins Freibad investiert. Das ist die normative Kraft des Faktischen!

 

Bestürzt sind wir über die sozialpolitischen Konsequenzen, die sich für den sozialen Brennpunkt Brambauer ergeben würden, gar nicht zu reden von den äußert negativen Auswirkungen für die sehr geringen Freizeitmöglichkeiten von Tausenden Kindern und Jugendlichen in diesem Stadtteil.

 

Es scheint der Zahn der Zeit zu sein, das kommunalpolitisch Verantwortliche bei Investitionen für Kinder und Jugendliche ein Sparpotenzial entdeckt haben, dessen auch ökonomische Kurzsichtigkeit noch gar nicht abzusehen ist. Wer in die Jugend investiert, dem wird sie auch langfristig danken. Wer sie vernachlässigt, wird bitter dafür bezahlen. Einer solchen Entwicklung gilt es allein schon aus rationalen Gründen Einhalt zu gebieten.

 

Nehmen wir in diesem Zusammenhang das Beispiel des SV Brambauer. Der Schwimmverein hat über 600 Mitglieder. Er ist unverzichtbarer Bestandteil der sportlichen und sozialen Struktur nicht nur des westlichen Stadtteils, sondern auch der Stadt Lünen. Bewundert wird der SV Brambauer auch für seine hervorragende Jugendarbeit. Diese Kinder und Jugendliche wären mit ihren Familien aufs Härteste betroffen.

 

Ein Verein ist nicht nur die Summe seiner Mitglieder und Erfolge. Ein Verein ist ein sozialer Verband, der seinen Mitgliedern und auch ihren Familien ein Stück Heimat und Geborgenheit gibt. Wenn man so einem Großen Verein und folgerichtig damit auch der Bevölkerung in Brambauer diese Grundlage, nämlich das Freibad, entzöge, würde man unseren Ortsteil, und letztlich auch der Gemeinde Lünen einen sehr wichtigen Teil seiner sozialen-integration Existenz nehmen. Es geht hier bei dieser Gesamtproblematik um weitaus mehr als um kurzfristige finanzielle Sanierungsmöglichkeit, es geht hier um eine sehr wesentliche sozialpolitische Grundentscheidung.

 

Zu konstruktiven Gesprächen bereit


Der Förderverein und der Schwimmverein sind zu konstruktiven Gesprächen bereit, um im Rahmen des Machbaren über weitere Möglichkeiten des Engagement zu reden. Wenn zur Zeit verschiedene Denkmodelle durch die Medien kreisen (z.B. die Gahmener Lösung), so muss dazu gesagt werden, dass dies alleine wegen der Größenordnung auf Brambauer nicht übertragbar ist. Das weiß auch unser Bürgermeister. Wie dem auch sei: Wir sind nicht bereit, das Freibad aufzugeben, das zur unverzichtbaren Kultur des Ortsteils und somit auch zur Stadt Lünen gehört.

 


Soest zum Trost: das Kombi-Bad


Brambauer. (R.L.) Bürgermeister Stodollick hatte seine Überlegungen, das Freibad zu schließen, auch damit begründet, dass Lünen überversorgt sei. Drei Frei-, zwei Hallenbäder, zwei Lehrschwimmbecken für 96 000 Einwohner zählte der Bürgermeister auf, während, so sagte er zum Vergleich, die Stadt Soest ihren 60 000 Einwohnern nicht ein einziges Bad zu bieten hätte. Dem ist nicht so. Die Stadt Soest verfügt über ein altes Freibad, drei Lehrschwimmbecken und plant derzeit, man höre und staune den Bau eines ganz neuen Kombi-Bades. Am 27. Juni 2000 fiel ein Grundsatzbeschluss aller Fraktionen, die Soest Stadtwerke beim Bau des Kombi-Bades zu unterstützen.


23.05.1998


"Die Empörung ist riesengroß" 

 

Leser sagen ihre Meinung 

 

 

Brambauer. Seit Tagen wird die mögliche Schließung des Freibades in Brambauer heiß diskutiert. Hierzu erhielten wir folgenden Leserbrief: 

"... die Empörung in Brambauer ist riesengroß! Das darf doch wohl nicht wahr werden. Mit welcher Leichtfertigkeit Verwaltung und Ratsfraktionen der, bunten Liste´, erst nur eine Idee, aber jetzt mit immer mehr Aussagen, die Schließung des Freibades Brambauer betreiben. Weiß Herr Schroeter und seine Fraktion eigentlich, wie wichtig so ein Freibad ist ? Erholung, Gesundheit, Freizeit, Unterhaltung, Lebensqualität für den größten Stadteil gingen verloren. Wissen die Damen und Herren, dass bei Schließung nuwiederruflich das Freibad Brambauer (eines ser schönsten in unserer Umgebung) kaputt ist? Haben sie nicht erkannt, daß für die Infrastruktur und Wirtschaftsförderung eine Naherholung mit dem schönen Freibad sehr wichtig ist? Auch danach fragen die Firmen, die sich ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen wollen. Dies Jahr ist das Jahr des Ehrenamtes. Wissen sie eigentlich dass 1938 viele Bürger aus Brambauer ehrenamtlich das Freibad geschaffen haben? Das nach Gründung des Fördervereins vile Bürger immer wieder Geldspenden und Arbeitsstunden investiert haben? Soll das alles umsonst gewesen sein? Glauben Sie wirklich, dass die Bürger dass die Bürger das hinnehmen? Schließlich haben wir das Versprechen noch in den Ohren: es geht alles weiter und wird besser.

 

Wir Bürger wissen auch um die schlechte Finanzlage....Aber im Stadthaushalt kann man einiges zurück schieben oder strecken usw.: Zum Beispiel 9 Mio. DM Rathaussanierung. Bitte denken sie auch an die vielen Familien, die mit Kindern keinen Urlaub bezahlen können und im Freibad Entspannung und Erholung finden.

 

Hoffentlich haben bei der Entscheidung nicht die kühlen Rechner, sondern Ratsmitglieder mit Herz und dem richtigen Sachverstand die Mehrheit im Rat. ...."

 

Günter Vondraczek
Konradstraße 3
44536 Lünen

 

23.05.1998


Leserbrife müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen, die sich das Recht auf Kürzung vorbehält.


 


Joachim Bioly testet die Wasserski. (Foto:Riering-Czekalla)

Premiere: Wasserski im Freibad Brambauer 

 

Mehrere hundert Besucher kamen zum bundesweiten "Challenge Day" der Schwimmvereine

 

Von Jens Ole Wilberg

 

Lünen. Beim Challange Day im Freibad Brambauer wurde gestern die neue Wasserskianlage eingeweiht.

 

Motiviert probierten die Badegäste die neue Anlage im Bad aus. Mit 20 km/h rasten sie durch das Becken. Über 200 Gäste kamen zu Einweihung und folgten auch dem Ruf zum "Challenge Day". Wegen großer Eigeninitiative der Mitglieder des Schwimm- und Fördervereins konnten die Kosten der Wasserskianlage auf 10000 Mark gesenkt werden. Das Vergnügen können die Badegäste kostenlos nutzen. Fortsetzung Seite Brambauer

 

Artikel: (Förderverein Steckt 60 000 DM ins Freibad)

Förderverein Steckt 60 000 DM ins Freibad

 

Vorsitzender Bioly dankt dem Schwimmverein 

 

Brambauer. (K) - 60000 Mark hat der Förderverein Freibad seit seiner Gründung am 31. August 1995 in das Freibad gepumpt.

 

Das gab Vorsitzender Bioly in der Jahreshauptversammlung am Mittwoch-abend im Clubhaus der Schwimmer bekannt (RN berichteten). Paradestück der Verschönerung war natürlich die Zwillingsrutsche, die seit Tagen steht. Bioly:"Bei der Vorbereitung und dem Aufbau der Rutsche haben die Mitglieder des Schwimmvereins geholfen. Ein herzliches Dankeschön gilt der Bäder GmbH, die für die Eerichtung eines soliden Fundaments, für die Verlegung der Wasserleitung und für eine Wasserdichte Isolierung der Stützpfeiler und der Bodenplatte im Nichtschwimmer verantwortlich war."

 

Wie eng Förderverein und Schwimmverein zusammenstehen, verriet eine Szene am Rande der Versammlung. Bioly schenkte dem Vorsitzenden des Schwimmvereins, Andreas Mildner, eine dickes (aber noch leeres und hungriges) Sparschrein: "Wir haben allen Grund, uns für die herzliche Aufnahme und die ständige Unterstützung durch euren Verein zu bedanken."

 

Mildner spielte den Ball zurück, hielt das Sparschwein hoch und versprach, "zuzusehen, daß es gefüllt wird, damit wir mit dem Geld auch Aktionen des Fördervereins unterstützen können."

 

Die erwähnten Rutschen dürften um die 42.000 Mark kosten. Bioly dankt dem Geschäftsführer des Fördervereins, Gustav Neuhäuser, der es durch geschicktes Verhandeln verstanden habe, diese positive Ergebnis zu erzielen.

 

Zu Beginn der Jahreshauptversammlung verlas Bioly einen dankbaren Nachruf auf den verstorbenen SPD-Ratsherrn Wilfried Diekmann. Dieser hatte dazu aufgerufen, im Falle seines Todes von Kranz- und Blumen- spenden abzusehen und stattdessen dem Förderverein zu helfen. So kamen 7000 Mark zusammen. Joachim Bioly: "Die letzten Jahre im Leben von Wilfried Diekmann waren auch geprägt vom unermüdlichen Einsatz für den Erhalt des Freibads..."

28.05.1998


Das Regenwetter hielt die Besucher nicht ab. Vor allem den kleinen Badegast war die Nässe schnuppe.

Challenge Day im Freibad - Schwimmverein bietet Wasserskifahrt umsonst an 

 

Von Jens Ole Wilberg

 

Brambauer. Pudelwohl fühlten sich gestern die Kids im Freibad Brambauer. Beim Challenge Day - einer bundesweiten Aktion von Schwimmvereinen - wurde die neue Wasserskianlage vorgestellt. Knapp 200 Besucher kamen zu diesem Spektakel und ließen sich zählen.


"Die Wasserskianlage ist eröffnet! Wolfgang, go on!" motivierte Joachim Bioly, 1.Vorsitzender des Freibad-Fördervereins, den ersten Fahrer Wolfgang Lang. Eine grüne Kunstrasenplatte zwischen den Startblöcken diente als Startrampe. Und nach einer Bauchlandung klappte der zweite Versuch. Lang, einer der Erbauer, strahlte nach der geglückten Fahrt auf der 50-Meterbahn über das ganze Gesicht.

Wolfgang Lang in seinem Element. Der Konstrukteur der Wasserskianlge gibt eine immer bessere Figur auf den Brettern ab. (Alle Fotos:Sonja R.-Czekalla)

Trotz des Regens vergnügten sich einige Kids im Nichtschwimmerbecken auf einer Krake. Im Laufe des Nachmittags wurde noch Wassergymnastik vorgeführt und das Schwimmabzeichen abgenommen. Zum Abschluß wurde um 20 Uhr ein Wasserballspiel zwischen SV Brambauer und SV Kamen II angepfiffen.

 

Die Kosten für die Freibad-Attraktion "Wasserski" konnten durch viele Eigeninitiative des Schwimm- und Fördervereins auf rund 10 000Mark gesenkt werden. Dieser Betrag kam aus der Kasse des Fördervereins.

Deshalb kann das Wasserskivergnügen für die Badegäste kostenlos angeboten werden. Verleiht werden auch eine Banane und ein Reifen. 

Wolfgang Lang glitt auf Wasserskiern über das 50 Meter lange Becken. Die Seilanlage mit allen Finessen und technischer Sicherheitssprüfung bediente Heiko Fricke.

Schwimmverein stolz auf Freibad

 

Brambauer Bürger und Vereine bewahrten gemeinsam mit der Stadt 60jährige Anlage vor Schließung 

 

Von Horst Weihrauch

 

Brambauer. "Man muß nicht Unterschriften sammeln, sondern andere nötigen, Unterschriften zu leisten." Brambauer Bürgern ist dies zur Erhaltung ihres Freibades gelungen.

 

Nach einer kritischen Phase vor drei Jahren konnten Förderverein und Schwimmverein Brambauer am gestrigen Sonntag mit großem Gästekreis das 60jährige Bestehen des Bades feiern. Und Geschäftsführer Siegfried Hölzner vom Stadtwerkeverband wünschte Schwimmverein und Bürgern weiterhin Fröhlichkeit und Ausdauer als Garanten für eine "goldene Zukunft".

 

Bürgermeisterin Christina Dörr-schmidt und weitere Eherengäste würdigten die geleistete ehrenamtliche Arbeit zum Erhalt des Freibades, auf die die ganze Stadt sehr stolz sein kann, in einem Modell in Eherenamtliche und Stadt gemeinsam eine Aufgabe bewältigen. Klaus Henter vom Westdeutschen Schwimmverband berichtete von einer ähnlichen Entwicklung vor neun Jahren in Derne, die seither gut funktioniere. Den Brambauer Bürgern wünschte er, daß nicht nur über das Bad gesprochen werde, sondern daß Menschen auch hingehen. "Der Sommer´98 kommt noch."

 

Der Feierstunde im Vereinshaus folgte ein Rundgang durch die Anlage auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Vorsitzender Andreas Mildner stellte auf der Liegewiese fünf gepflanzte Ahornbäume vor und am Südrand des Grundstückes die Beach-Volleyball-Anlage, die auch bei kühler Witterung gern angenommen wird. Spenden ermöglichten den Einbau einer Zwillingsrutsche. Die Bädergesellschaft der Stadt ermöglichte die Beheizung des Nichtschwimmerbeckens. Wunschtraum des Vereins, so Andreas Mildner, sei noch eine große Rutsche vom bewaldeten Osthang. Eindrucksvoll führten Wolfgang Lang, Heiko Fricke und Klaus Gürtler die professiolelle selbst gebaute Wasserski-Anlage vor.

 

15 Kinder der Wittekindschule sangen zur Gitarre von Joachim Bioly "Ist das ein schöner Tag" und der Beiratsvorsitzende präsentierte später den Hit des Sommers ´67 "If you come to San Franzisco".

20.07.1998


Der Schwimmverein Brambauer feierte am gestrigen Sonntag mit Zahlreichen Gästen und Zeitzeugen das 60jährige Bestehen des Freibades, das er dank großer Eigenleistung und Hilfe der Bürgerschaft erhalten konnte. Zahlreiche Gäste ermutigen den Schwimmverein

Geschichte und Geschichten gehen Hand in Hand

 

Beim 60. Geburtstag des Freibades wurden Erinnerungen wach - Rollende Redaktion war vor Ort 

 

Von Horst Weihrauch

 

Brambauer. 60 Jahre Freibad bedeuten 60 Jahre Geschichte und Geschichten. Bleibende Erinnerung aus den 30er Jahren und den Nachkriegsjahren gaben Zeitzeugen am Sonntag während der Geburtstagsfeier in Vereinsheim zum besten.

 

Die Runde der "Oldtimer" eröffnete Heinz Peper, vorstandsmitglied des Fördervereins, dem die Arbeit am Freibad von Kindesbeinen an viel Freude bereitet hat. Er berichtete von Fröschen, die in den Nachkriegsjahren einfach zu den Badegästen im Schwimmbecken gehörten. Trotz aller Maßnahmen wanderten Kaulquappen am Bachlauf entlang ins Bad. Das Problem löste sich erst von selbst, als das Bad auf Sole umgestellt wurde. Gerda und Günther Hosumbeck erlebten als Zwölfjährige die Einweihung des Bades. Im Jahr 1938 mußte jeder einen symbolischen Eimer Wasser von zu Hause mitbringen. Günter Vondracek berichtete von Schulstunden mit Lehrer Hubert Hesse, in denen Sport im Vordergrund stand. "Kugelstoßen mußten wir mit Ziegelsteinen, eine Schnur zum Seilchenspringen mußten wir immer bei uns haben." Günter Vondracek wie auch Gerda und Günther Hosumbeck haben nachmittags von Abbruchsteinen Putz geklopft und bekamen dafür eine Flasche Prudel. "Wir haben auch die Birken an der Heinrichstraße gepflanzt, die heute zum Teil noch dort stehen", berichtete Günter Vondracek.

 

Indischer Abend mit 2 000 Zuschauern


Seinen Eimer Wasser zum Freibad bringen mußte auch Günter Wohlgemuth. Er hatte einen Schulfreund nahe am Freibad wohnen. Aus dem Brunnen des Gartenbaubetriebes brachte er Wasser mit und sparte sich dadurch einen beschwerlichen Weg. Günter Dickmann berichtete von Höhepunkten im Vereinsleben, so, als im Jahre 1954 die 4x100-Meter-Staffel bei den Westdeutschen Meisterschaften Dritte wurde. Über 2 000 Zuschauer hatte der Verein 1952 beim "Indischen Abend". "An einem Seil zogen wir zwei 3000-Watt-Lampen über das Becken." Unter Wasser "arbeitete" der Indische Meister im Holzhacken. Auftauchenende Holzstücke zeugten von seinem Wirken. "Ich war der Indische Meister im Raketenschwimmen", berichtete der langjährige Schwimmeister Dickmann, "Ich trug Feuerwerkskörper auf dem Rücken und wurde an einem Seil durchs Wasser gezogen."

22.07.1998


Das ist der Fliegende Teppich: Länge 20 Meter - Breite vier Meter - Kostenpunkt 150 000 Mark - Anschaffungszeitraum vier Jahre. (Foto:Hersteller)

Fliegender Teppich landet im Freibad

 

Förderverein begrüßt 1 400. Mitglied mit Saisonkarte - Vorstand hat Großes im Sinn - Spendenaufruf 

 

Von Thomas Kampmann

 

Brambauer. Der Vorstand des Freibad-Förderverein setzt sich auf den "Fliegnden Teppich", ohne dabei abzuheben: Eine gleichnamige Riesen-Rutsche soll angeschaffen werden. Kostenpunkt: 150 000 Mark.


Das Fundament ist gelegt, etwa 20 Prozent der Summe liegen als Sockelbetrag auf dem Konto des Vereins. Vier Jahre will sich der Vorstand Zeit lassen, um den Traum von 1001-Rutsch-Partie zu realisieren.

 

Joachim Bioly, Eleonore Köth-Feige und klaus Stallmann vom Vorstand stehen auf stabilen Planken: Der Fortbestand des Bades wurde garantiert, die Oase steigert ihre Attraktivität Jahr für Jahr, die Besucher strömen. In dieser Saison waren es 33 000 Badegäste. Das bedeutet ein Plus von 5000 im Vergleich zum ebenfalls verhagelten Sommer 1996. Der Rekord seit Gründung des Fördervereins im Jahre 1995 liegt immer noch bei 43 000 Schwimmbegeiserten (1997).

 

Ein Rekord wird auch von anderer Stelle gemeldet: Der Freibad-Förderverein wird in den nächsten Tagen sein 1400. Mitglied begrüßen. Joachim Bioly legt Listen auf dem Brami-Weihnachtsmarkt (27./28. November) in der Diesterweg-Turnhalle am Stand des Vereins aus. Wer sich als 1400. einträgt, erhält eine Saisonkarte für das Freibad. Wert: 130 DM

 

Gleich fünf dieser Tickets gibt es bei einer Tombola zu gewinnen. Die Bäder GmbH zeigte sich spendabel und legte außerdem noch zehn Zehnerkarten in die Lostrommel, die mit über 300 Preisen gut gefüllt ist. Der Verein dankt dafür.

Wie immer im November. wird jedes Mitglied freundlich zu einer Jahresspende aufgefordert. Im Schnitt überweisen die Freibad-Treuen 10 000 Mark per anno. Auch diesmal ist es gut angelegt (Stichwort: Wellenrutsche von den Bergen). Um das Vorhaben zu finanzieren, bieten die Freibad-förderer ihr neues Spaßobjekt als Werbeträger an. Sponsoren dürfen sich gerne melden.

12.11.1998