Archiv - 2002 |1

Freibadsaison: Öffnung "mit Einschränkungen"

 

Brief des Bäderbeirates an Verein 

 

Lünen. Freibadspaß ja - aber "mit Einschränkungen". Das zeichnet sich für die Sommersaison in den städtischen Bädern Brambauer und Cappenberger See ab. Das hat der Beirat der Bädergesellschaft Lünen den Schwimmvereinen jetzt mitgeteilt - ohne allerdings konkret zu werden. Für heute hat der Beirat zu einer Pressekonferenz eingeladen.

Das Freibad Brambauer werde 2002 "mit eingeschränkter Nutzungsmöglichkeit" betriebsbereit gehalten, heißt es in dem Schreiben. Das Freibad Cappenberger See müsse "Nutzungseinschränkungen hinnehmen, die zu Einsparungen führen".

"Dass das Freibad Brambauer geöffnet wird, ist für mich nach allen Schließungsdiskussionen im vergangenen Jahr die positive Nachricht", sagte Andreas Mildner, Vorsitzender des SV Brambauer. Über mögliche Nutzungseinschränkungen weiß er bisher nur soviel: "Das Nichtschwimmerbecken hat Wasserverlust. Es muss geklärt werden, wie groß der Schaden ist".

Karoline Bremerich, 1. Vorsitzende des SC Cappenberger See, wusste die Ankündigung eingeschränkter Nutzungsmöglichkeiten ebenfalls nicht zu deuten. "Der Schwimmsportclub Wethmar und wir haben angeboten, ehrenamtliche Tätigkeiten zu übernehmen, von der Grünpflege über die Besetzung des Kassenhäuschens bis hin zur Aufsicht an hochsommerlichen Tagen. Wir warten auf eine Antwort der Bädergesellschaft, da noch versicherungsrechtliche Fragen zu klären waren".Fie-

15.01.2002

Wird Freibad Brambauer ein Naturbad? 

 

Folge: kein Wassersport mehr möglich 

 

Von Reinhard Loeper

 

Brambauer. Wie soll es nun konkret mit dem Freibad Brambauer weitergehen? Nachdem am Montag der Vorsitzende des Schwimmvereins, Andreas Mildner, die Eröffnung des von der Schließung bedrohten Freibades in Brambauer zur kommenden Badesaison mitteilte und zugleich über eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten rätselte, erläuterte gestern Siegfried Hölzner, Geschäftsführer der Bädergesellschaft, was darunter zu verstehen sei. Und das könnte bitter werden für den Schwimmverein. 

 

Er und Wolfgang Tautz, Prokurist der Bädergesellschaft, stellten gestern die Idee eines pflegeleichten Naturbades anstelle des Freibades in Brambauer vor. Größte Vorteile sehen Hölzner und Tautz in der Kostenersparnis. Der Zuschussbedarf liege dann nur noch bei 10 bis 15 Prozent der heutigen Kosten und man spare 170 000 bis 180 000 Euro pro Badesaison. Die Baukosten von schätzungsweise 300 000 bis 500 000 Euro hätten sich in drei Jahre amortisiert, sagte Wolfgang Tautz, der bereits Kontakte zu einer Firma geknüpft hat, die schon zwölf Freibäder in Naturbäder umgewandelt hat.

 

Die Bädergesellschaft hat zunächst eine Machbarkeitsstudie zu diesem Vorhaben in Auftrag gegeben. Ein Ergebnis soll in fünf bis sieben Wochen vorliegen, ein Umbau könne in fünf bis sieben Monaten über die Bühne gehen. Entstehen könnte ein Naturbadebereich mit einem Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich und ohne rechteckige Becken, deren Wasserqualität durch einen Regenationsbereich gewährleistet wird. Weiter Toiletten, ein Verkaufskiosk und ein Freizeitbereich - all dies könnte bei freiem Eintritt genutzt werden, sagte Hölzner, der das Projekt einen "Knüller" für die Jugendlichen in Brambauer nannte. Allerdings heißt es dann auch: Baden auf eigene Gefahr.

 

Der Knüller hat allerdings einen großen Haken für den SV Brambauer. Wasserball kann man in einem Naturbad nicht spielen. Hölzener, der bemerkte, der SV Brambauer habe sich bislang wenig konstruktiv an Gesprächen beteiligt, sieht gleichwohl in Brambauer "den Wassersport nicht in Gefahr". Außerdem schlage das Herz des Vereins schon heute in der Kleinschwimmhalle und im Hallenbad Mitte, welche der Verein zu 30,5 Wochenstunden nutzten während nur noch 7,5 Stunden in der Woche und die Begegnungen sich im Freibad abspielten. Hölzner: "Das bisschen Restsport können wir bequem woanders unterbringen."

 

Die nächste Badesaison in Brambauer inclusive Wasserballsport sei besichert. "Wir werden das Bad betriebsbereit halten." Offen ist derzeit nur, ob auch das Nichtschwimmerbecken wieder zur Verfügung stehen kann. Dies werde technisch geprüft, sagte Wolfgang Tautz.

 

Eine Reduzierung der Öffnungszeiten sei in der kommenden Saison nicht vorgesehen.

16.01.2002 


Nur an etwa 25 Tagen im Jahr ist es wirklich heiß. Die Bädergesellschaft überlegt, nur noch bei einer Tagestemperatur von über 24 Grad-wie hier im heißen Juni 2001-die Freibäder in Brambauer und am Cappenberger See zu öffnen (Foto:Archiv)

Aus Freibad soll Naturbad werden 

 

Von Claudia Behlau

 

Lünen. "Wer Hoffnung hatte, dass die Bäder-Diskussion zur Ruhe kommt, der hat sich getäuscht." Das sagte Siegfried Hölzner, Geschäftsführer der Bädergesellschaft Lünen. In der Tat. Jetzt werden die Diskussionen erst so richtig beginnen. Denn Hölzner und sein Prokurist Wolfgang Tautz stellten gestern die neuesten Ideen zur "Ordnung der Bäderlandschaft" vor. 

 

Um Geld zu sparen, sollen in diesem Sommer erst einmal die Öffnungszeiten des Freibades am Cappenberger See eingeschränkt werden. Und das Freibad Brambauer soll nach der Sommersaison zu einem Naturbad umgebaut werden. "Bei den Hallenbädern sind keine Änderungen vorgesehen", versicherte Hölzner.

 

"Wir planen, beide Freibäder nur an wirklich schönen und warmen Tagen zu öffnen, und zwar von 7 bis 10 Uhr für Frühschwimmer und dann wieder erst ab 13 Uhr. Das spart eine hohe Summe bei den Personalkosten", erläuterte Tautz. Ausnahme seien natürlich die Sommerferien, in denen durchgängig geöffnet sein solle. Zudem könne es sein, dass aus Kostengründen das schadhafte Nichtschwimmer-Becken in Brambauer in diesem Sommer nicht in Betrieb genommen werde, ergänzte Hölzner.

 

Diese Regelung soll aber nur für 2002 gelten. Ab 2003 können die Badefans in Brambauer möglicherweise in einem Naturbad plantschen. Naturbad, das heißt: Naturbelassenes Wasser statt Chlor, Kiesstrände statt Beckenrand, keine Zäune, keine Aufsicht, kein Eintritt, Baden auf eigene Gefahr. "Die Umbaukosten würden sich in wenigen Jahren amortisieren", schätzt Tautz. Denn: Die laufenden Kosten von knapp 400 000 DM würden sich um 85 bis 90 Prozent verringern. Noch ist nichts entschieden: Im Moment wird eine Machbarkeitsstudie erstellt. Voraussichtlich im März sollen dann die einschneidenden Maßnahmen vom Bäderbeirat beschlossen werden. Hölzner jedenfalls ist von der Idee eines Naturbades begeistert: "Das würde ein Knüller für die Jugendlichen".

16.01.2002


Siegfried Hölzner: Eingeschränkte Öffnungszeiten in den Freibädern geplant.

Naturbad würde Kosten sparen 

 

Machbarkeitsstudie für Brambauer / Freibäder diese Saison kürzer geöffnet 

 

Lünen - Ein Naturbad könnte ab 2003 statt des Freibades Brambauer den Wasserfans im westlichen Stadtteil zur Verfügung stehen und vor allem Kosten einsparen. 

 

Der Bäderbeirat beschloss in seiner letzten Sitzung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, die in etwa fünf bis sieben Wochen vorliegen soll. Da ein Umbau fünf bis sieben Monate in Anspruch nehmen wird, könnte das Projekt erst für die Saison 2003 realisiert werden. In diesem Sommer soll das Freibad Brambauer eingeschränkt nutzbar sein (wir berichteten).

 

"Wir prüfen, ob die Reparaturen am Nichtschwimmerbecken noch finanzierbar sind," erklärte Siegfried Hölzner, Geschäftsführer der Bädergesellschaft. Außerdem wird es eingeschränkte Öffnungszeiten geben - Frühschwimmer können das Bad von 7 bis 10 Uhr nutzen. Nur an wirklich warmen Sommertagen (ab 24 Grad Außentemperatur) wird das Bad dann ab 13 Uhr für die Öffentlichkeit geöffnet. Solche zeitlichen Einschränkungen sind auch beim Freibad Cappenberger See angedacht. Damit würden hohe Personalkosten eingespart. "Die Details werden wir noch mit den betroffenen Schwimmvereinen besprechen," so Hölzner. Es gebe, so Bädergesellschafts-Prokurist Wolfgang Tautz, nur etwa 25 heiße Tage im Sommer, die Saison laufe aber vier Monate. Öffne man nur an heißen Tagen für die Öffentlichkeit, bedeute dies massive Personaleinsparungen.

Kein Eintritt Ein Naturbad Brambauer bedeutet keinen Eintritt, keine Einzäunung und keine Beckenaufsicht. "Es wird Schwimmer- und Nichtschwimmerzonen geben. Das Wasser wird in einen Regenerationsbereich mit Kies und Pflanzen gepumpt und dann über Kaskaden wieder dem Becken zugeführt", erläuterte Tautz. Naturbelassenes Ambiente wie auslaufende Strände, Kies, Stege aus Holz und Sprungfelsen mit verschiedenen Absprunghöhen gehört zu einem Naturbad, wie es beispielsweise in der Nähe von Kassel oder Minden existiert. Toiletten, Umkleidemöglichkeiten und ein Kiosk sind möglich. "Die Investitionen armortisieren sich in drei Jahren. Wir rechnen mit Einsparungen von 85 bis 90 Prozent in einer Saison", so Tautz. Momentan bestehe ein Zuschussbedarf für das Freibad Brambauer von 400 000 Mark pro Saison, nach Umbau zum Naturbad wären es nur noch 40 000 Mark. In Kürze werde ein Gespräch vor Ort mit einem Landschaftsarchitekten geführt, der schon zwölf Bäder zu Naturbädern umgebaut hat.

Die Schwimmvereine in Brambauer hätten sich, so Hölzner, bisher wenig konstruktiv an Vorschlägen zur notwendigen Kostenreduzierung beteiligt: "Das Herz des SC Brambauer schlägt auch nicht im Freibad." Acht Monate im Jahr wird ohnehin mehr die Kleinschwimmhalle Brambauer und das Stadtbad Lünen-Mitte durch die Sportler genutzt. Die wenigen verbleibenden Trainingsstunden und die Sommersaisonspiele könnten auch in anderen Bädern als dem Freibad Brambauer absolviert werden. Fortsetzung Seite Barmbauer >

16.01.2002


Haustein: Der Schwimmverein muss... / ..sein Zuhause behalten: Dunsche. (Foto: Archiv)

Ohne Sport geht alles baden 

 

Parteien zum "Naturbad"-Vorschläge: Den Schwimmverein Brambauer schützen 

 

Fortsetzung von Seite 1

 

Brambauer. Das Freibad als Naturbad? Schon nächstes Jahr? Die Vorsitzenden der Ortsparteien, Dunsche (CDU) und Haustein (SPD) wollen ein eventuell damit verbundenes Aus für den Wettkampfsport nicht hinnehmen. 

 

Joachim Bioly (Förderverein Freibad) mied gestern Abend noch eine Stellungnahme, "weil ich mich erst sachkundik machen muss." Bioly erfuhr durch unsere Redaktion von den gestern vorgelegten Vorschlägen der Bädergesellschaft zur Kosteneinsparung.

 

Und Haustein von der SPD? Zunächst reagierte der Vorsitzende des ca. 370 Mitgliederstarken Ortsvereins, Hans-Michael Haustein erleichtert, dass die Freibad-Saison 2002 gerettet ist, aber angesichts des Vorschlages von Bäderbeirat und der Bädergesellschaft, das Freibad eventuell schon 2003 in ein Naturbad umzuwandeln, kühlte Haustein schlagartig ab.

 

"Naturbad. Was heißt das? Kein Personal? Keine Instandhaltung? Kein Sport des Schwimmvereins? Wenn Naturbad bedeuten sollte, dass unserem Schwimmverein seine Heimat genommen wird, wäre das das Aus für den großen wichtigen Verein und auch für die Kleinschwimmhalle am Karrenbusch."

Das, so Haustein, sei der Bevölkerung in Brambauer nicht zu vermitteln. Mögliche Einschnitte in das zeitliche Angebot hält der SPD-Vorsitzende dagegen für vertretbar.

Das Freibad, schon ab 2003 ein ohne Personal und aktive Begleitung der Stadt auskommendes Naturbad? Der Wettkampfsport muss bleiben, forderten Brambauers Politiker schon gesetern Abend. (Foto: Sylvia Böhlke)

CDU-Ortsunions-Vorsitzender Werner Dunsche erklärte gestern Abend auf unsere Frage, ob er sich mit dem Gedanken eines Naturbades anfreunden könne, "ich kenne keine Einzelheiten eines solchen Modells. Entscheidend ist, dass im Brambauer Freibad weiterhin Sport auf Wettkampf-Ebene stattfinden kann. Das kann ich mir bei einem Naturbad nicht vorstellen. Ein Brambauer Freibad ohne Sport, nein, das kann die CDU-Ortsunion schon aus Verantwortung dem Schwimmverein gegenüber nicht akzeptieren."


Für Dunsche ganz wichtig: Dass der Spardruck auf alle Lüner Bäder gleichmäßig verteilt wird, "aber dass ist ja offenbar im neuen Konzept von Bäderbeirat und Bädergesellschaft auch vorgesehen."


Eine weitergehende Analyse und Kommentierrung des Sparmodells für städtische Bäder kündigte Dunsche an, sobald sich "unser Vorstand mit den Details der gestern unterbreiteten Vörschläge beschäftigen konnte."


Joachim Bioly (Förderverein Freibad) betonte gestern Abend, dass er sich bezüglich eines Naturbades schnell kundig machen wolle: "Wir werden umgehend reagieren und in den nächsten Tagen eine außerordentliche Vorstandssitzung einberufen." k

16.01.2002 

Andreas Mildner,Vorsitzender Schwimmverein (Foto:Archiv)

Schwimmverein würde Heimat entzogen 

 

Andreas Mildner zu Plänen Naturbad: 

 

Brambauer. "Erbost und mit großer Verärgerung haben wir aus der Zeitung erfahren, dass wir unser "bisschen Restsport" nach dem Umbau unseres Freibades zu einem Naturbad in einem anderen Freibad ausüben dürfen", teilte gestern Andreas Mildner, Vorsitzender des Schwimmvereins, mit. Er reagiert damit auf eine von der Bädergesellschaft in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie. Ziel der Prüfung: aus dem Frei- soll ein Naturbad werden. Damit würde dem Schwimmverein die Grundlage für sein Training im Freibad entzogen.

 

Diese Überlegungen seien natürlich eine große Entttäuschung, nicht nur für die Brambauer Bevölkerung, sondern auch für die 650 Vereinsmitglieder. Mildner weist die Äußerung von dem Geschäftsführer der Bädergesellschaft, Siegfried Hölzner, der Schwimmverein habe sich in der Vergangenheit nicht konstruktiv an den Gesprächen zum Erhalt des Bades gezeigt, weit zurück.

 

"Dass wir seit der beabsichtigten Schließung des Freibades 1995 uns in vielen Gesprächen mit dem Förderverein Freibad Brambauer erfolgreich eingebracht haben, schein auf einmal vergessen, ebenso die Kosteneinsparung im Freibad Brambauer von über 180 000 Euro seit 1996, die nur durch Mithilfe des Schwimmvereins realisiert werden konnte", so Mildner.

 

Schwimmverein Sparte 180 000 Euro


"Ihre Definition von kostruktiven Gesprächen war bei unserer Bürgerversammlung im Oktober 2001 sehr eindeutig", teilt Mildner mit Blick auf die Stadtwerke und der ihr angeschlossenen Bädergesellschaft mit. Auch setze aus seiner Sicht ebenso eindeutige Akzente, dass der letzte Vorschlag zur Kostenreduzierung des Schwimmvereins, der angeboten hatte, die Über Frühschwimmer zu übernehmen, "seit Monaten unbeantwortet" ist. "Anmaßend und falsch ist die Behauptung, unser Herz schlüge nicht in unserem Brambauer Freibad. Dieses Freibad dient uns seit 1959 als Trainings- und Wettkampfstätte. Unzählige Trainingsabende, Schwimmwettkämpfe und Wasserballspiele fanden im Freibad statt. Dass unser Herz am Freibad hängt, steht außer Frage", so Mildner. Wer zudem noch über seinen Tellerrand hinaus mit der Realität verbunden ist, weiß, dass sich eine Sommersaison nicht nur von Mai bis August rechnen lässt, sondern bereits im Frühjahr mit den Auswinterungsarbeiten und bis weit in den Herbst hinein mit dem Einwintern reicht. Außerdem verlange die Pflege von Grünanlagen mit Rasen und Hecken viel Herz und Zeit fast das ganze Jahr hindurch - von den Mitgliedern des Schwimmvereins, betonte der Vorsitzende des Vereins.

 

"Nicht nachzuvollziehen sind die eindeutig falsch genannten Zahlen bezüglich der wöchentlichen Nutzungszeiten. Richtig ist vielmehr, dass der Schwimmverein wöchentlich 32 Trainingsstunden durchführt. Hinzu kommen die Meisterschaftsspiele der sechs Wasserballmannschaften. Zahlreiche Trainingsspiele, Wasserballturniere im Jugend- und Seniorenbereich, die Ausrichtung von Westdeutschen Meisterschaften und Bezirkspokaltuniere finden ebenfalls im Freibad statt", stellt der Vorsitzende des Schwimmvereins klar. Außerdem richte die Startgemeinschaft Lünen alle zwei Jahre ihre internationalen Schwimmwettkämpfe im Freibad Brambauer aus.

 

Mitunter 45 Wochenstunden


Die wöchentliche Nutzung durch den Schwimmverein Brambauer betrage mithin 45 Wochenstunden und nicht wie behauptet, 7,5 Stunden pro Woche.

 

Dass nun endlich, nach über zehnjähriger Bäderdiskussion, der Vorschlag erarbeitet wird, die Freibäder bei schlechter Witterungslage geschlossen zu halten und somit Personalkosten zu sparen, finde schon längst die Zustimmung des Schwimmvereins im Hinblick auf die Kostensenkung im Freibadbereich. Erfreulich sei hierbei die Gleichbehandlung der Bäder.

 

Diese Vorgehensweise gebe allerdings der Diskussion eine neue Qualität. "Ein wenig haben wir uns ja an das Niveau der jüngsten Kommunikation gewöhnt. Immerhin stellte der Bürgermeister uns in Aussicht, bei einer Schließung des Freibades den Kanal unentgeltlich zu nutzen", bemerkte Mildner nicht ohne unübersehbare Verärgerung. Klartext Mildner: "Der Schwimmverein Brambauer spricht sich vehement gegen den Umbau des Freibades zu einem Naturbad aus. Unsere sportliche Heimat würde uns entzogen.

 

Vortbestand des Vereins gefährdet


Wir können so unseren erfolgreichen Sport in Brambauer nicht präsentieren und langfristig wäre der Fortbestand des Schwimmvereins gefährdet. Und weiter: "Ich fordere alle Bürgerinnen und Bürger sowie alle politsch Verantwortlichen auf, uns zusammen mit dem Förderverein Freibad Brambauer, in unserem Kampf für die Erhaltung des Freibades Brambauer zu unterstützen. Wir brauchen kein Naturbad und somit keine Horstmarer Verhältnisse in dem Naherholungsgebiet von Brambauer."

19.01.2002



Naturbad keine akzeptable Lösung 

 

Hans-Michael Haustein, Vorsitzender der Brambauer Sozialdemokraten: 

 

Brambauer. Auch Hans Michael Haustein kann den Überlegungen, das Freibad Brambauer in ein Naturbad umzuwandeln, nichts abgewinnen.


Der Vorsitzende der SPD Brambauer: "Ein Naturbad an Stelle des vorhandenen Freibades ist aus Sicht der Brambauer SPD keine akzeptable Lösung für die Brambauer Bevölkerung und den Schwimmsport. Die Menschen unseres Ortsteils brauchen ein Freibad in der jetzigen Form."

 

Der beschützte Raum sei nach Auffassung der Brambauer Sozialdemokraten unverzichtbar. Zugleich schlägt Haustein vor, über eine veränderte Öffnungszeit zur Kosteneinsparung nachzudenken, wobei dies eine flexible Personalplanung voraussetze. Bei schlechte Wetter brauche das Bad nicht für die Öffentlichkeit zu öffnen und damit Personal binden, so der Vorsitzende der Brambauer SPD.

 

Bei dieser Überlegung steht für ihn vor allem im Vordergrund, dass davon auch die sportlichen Aktivitäten des Schwimmvereins unberührt blieben. Die Bürger im Brambauer hätten gezeigt und zeigten es immer noch, dass sie für ihr Freibad kämpfen. Haustein ließ keinen Zweifel daran, dass die Brambauer SPD sich an die Spitze für diesen Kampf ums Freibad setze.

19.01.2002


Mildner: Zukunft des Vereins ist gefährdet 

 

Vorsitzender des Schwimmvereins weist Naturbad-Pläne der Bädergesellschaft zurück 

 

Brambauer. Mit großer Entäuschung hat Andreas Mildner, Vorsitzender des Schwimmvereins 1950, auf die Naturbad-Pläne reagiert. Mildner sieht langfristig sogar den Fortbestand des über 650 Mitglieder starken Vereins gefährdet. "Der Schwimmverein spricht sich vehement gegen den Umbau des Freibades zu einem Naturbad aus. Unseresportliche Heimat würde uns entzogen", erklärte er gestern.

 

Erbost und mit großer Verärgerung hätten die Verantwortlichen des Vereins aus der Zeitung erfahren müssen, dass ihr "bischen Restsport" in einem anderen Freibad auszuüben sei, schreibt Mildner weiter.

 

"Wir brauchen kein Naturbad und somit keine Horstmarer Verhältnisse in dem Naherholungsgebiet von Brambauer", betohnt er. Außerdem seien die von der Bädergesellschaft genannten Zahlen zur Nutzung des Freibades den Schwimmverein "eindeutig falsch" und nicht nachzuvollziehen. So betrage die wöchentliche Nutzung durch den Schwimmverein bis zu 45 Wochenstunden und nicht nur 7,5 Wochenstunden.

 

Wöchentlich würden im Brambauer Freibad von Vereinsseite 32 Trainingsstunden durchgeführt. Hinzu kämen die Meisterschaftsspiele der sechs Wasserball-Manschaften, viele Trainingsspiele, Wasserballturniere, die Ausrichtung von Westdeutschen Meisterschaften sowie Bezirkssport-Turniere.

 

Mildner: "Die Start-Gemeinschaft Lünen richtet außerdem alle zwei Jahre ihren internationalen Schwimmwettkampf bei uns aus."

 

Ein weiterer Fehltritt sei die Aussage der Bädergesellschaft, der Schwimmverein 1950 habe an Gesprächen zur Rettung des Freibades in der Vergangenheit keine konstruktive Beteiligung gezeigt. "Das wir seit der beabsichtigten Schließung des Freibades 1995 uns in viele Gespräche zusammen mit dem Freibad-Förderverein mit Erfolg eingebracht haben, scheint auf ein Mal vergessen", heißt es Mildners Stellungnahme.

 

Die Kosteneinsparung im Freibad, die seit 1996 insgesamt 180 000 € betragen habe, sei nur durch die Mithilfe des Schwimmvereins realisiert worden, betont er. Ebenso deutliche Akzente setze die Tatsache, dass der Vorschlag zur Kostensenkung durch die Übernhame der Frühschwimmer seit Monaten unbeantwortet sei.

 

"Anmaßend und ebenso falsch ist die Behauptung, unser Herz schlage nicht in unserem Brambauer Freibad. Dieses Bad dient uns seit 1950 als Trainings- und Wettkampfstätte. Dass unser Herz am Freibad hängt, steht außer Frage", schreibt Mildner.

 

Schon längst finde der Vorschlag, die Freibäder bei schlechter Witterung geschlossen zu halten und dadurch Personalkosten zu sparen, die Zustimmung des Schwimmvereins. Mildner abschließend: "Ich fordere alle Bürger(innen) sowie alle politischen Verantwortlichen auf, uns und den Förderverein Freibad im Kampf für die Erhaltung des Bades zu unterstützen."

21.01.2002

Brami-Vorsitzender Stefan Sattler. (Foto: Archiv)

Schwimmverein würde vor Tür katapultiert 

 

Brami-Vorsitzender zum Naturbad:

 

Von Reinhard Loeper

 

Brambauer. "Nichts" oder eher noch "gar nichts" hält Stefan Sattler, Vorsitzender der Bramis, von der Idee der Bädergesellschaft, dass Freibad Brambauer in ein Naturbad umzuwandeln. 

Sattler fürchtet, dass sich das Freibad als Naturbad in die größte Müllkippe von Brambauer verwandeln würde und niemand weder Spaß noch Nutzen an der angedachten Bademöglichkeit finden könnte. Als warnendes Beispiel erinnerte der Brami-Vorsitzende an den Horstmarer See, der schon oft durch sein nicht eben gepflegtes Umfeld von sich Reden machte. "Da stolpert man im Sommer über Bierkisten oder die Hinterlassenschaften von Hunden und wer möchte sich schon auf eine solche Liegewiese legen", fragt Sattler. " Dies könne jedenfalls für Brambauer keine Lösung sein.

 

Sattler hält mit seiner Kritik an der Bädergesellschaft und ihrem Vorhaben nicht hinter dem Berg. Ihm komme die vorgestellten Zahlen, beispielsweise dass der Schwimmverrein das Bad lediglich 7,5 Stunden in der Woche nutze, sehr zweifelhaft vor. "Schon komisch", findet Sattler dies, vor allem wenn er sich an die Europa-Meisterschaft im Wasserball erinnert, die der Verein für Jugendliche im vergangenen Jahr ausgerichtet hat.

 

"Auf mich wirkt das alles, als habe die Bädergesellschaft überhaupt kein Konzept", so Sattler. Denn wolle man zugleich verhindern, dass sich ein Naturbad Brambauer alsbald in eine wilde Müllkippe verwandelt, müsse man halt doch Personal einstellen und bei entsprechenden Kosten eine Aufsicht bezahlen. Von daher könne die Situation auch bleiben wie sie ist.

 

Unannehmbar sei weiter, dass ein Naturbad in keinster Weise beheizt würde. Schwimmen vor Ende Juli sei in einem Naturbad kaum möglich, da erst dann sich das Wasser etwas aufgewärmt hat, sagte Sattler.

 

Beinahe schon zornig macht ihn die Vorstellung, dass der Schwimmverein mit diesem Vorhaben "vor die Tür katapultiert" würde. "Der Schwimmverein hat sich um die Bäderlandschaft in Brambauer verdient gemacht wie niemand sonst und nun soll ihm als Dank die Heimat entzogen werden", sagt Sattler und erinnert an das ehrenamtliche Engagement der zahlreichen Mitglieder, die beispielsweise neben vielem anderen die Pflege der Grünanlagen im Freibad übernommen haben.

24.01.2002

Leser sagen ihre Meinung

 

Die Schwachen laufen zur Kloake Naturbad

 

Brambauer. Zur von der Bädergesellschaft angedachten Überlegung, das Freibad Brambauer in ein Naturbad umzuwandeln, erreicht uns nachstehender Leserbrief: Beim ersten Mal hat die Schließung des Freibades ja nicht geklappt. Jetzt heißt es wieder: Das Freibad in Brambauer wird geschlossen, es ist kein Geld da. Dagegen wird das Freibad Lünen-Mitte für einige tausend Euro renoviert. Die Brambauer Bürger haben sich zusammengeschlossen, um das Freibad zu erhalten: die Brami-Gemeinschaft, der Schwimmverein, der Förderverein Freibad Brambauer. Fast alle Bürgr von Brambauer können zu Fuß ins Freibad gehen. Es ist ein schönes Freibad, trotz der schlechten Behandlung der Stadt Lünen gegenüber dem Stadtteil Brambauer. Das Einfache aber ist nicht mehr gefragt. Die Brambauer Bürger sollen mit dem Bus nach Lünen oder nach Cappenberg fahren, die VKU muss auch noch unterstützt werden, und eine Fahrt nach Lünen oder nach Cappenberg kostet auch schon zwei Euro. So kann man mit einem Schlag mehrere Dinge erledigen. Das Freibad in Brambauer wird geschlossen. Die etwas Bessergestellten fahren mit der VKU nach Lünen oder nach Cappenberg. Und die Schwachen? Laufen zu der Kloake Naturbad im Ghetto Brambauer.

 

Norbert Grabiak :
44 536 Lünen Amselweg 15

26.01.2002

 


Leserbrife müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen, die sich das Recht auf Kürzung vorbehält. 

Mit aller Macht stemmt sich der Förderverein mit Joachim Bioly gegen eine Umwandlung der Anlage in ein Naturbad

Brambauer - "Der Förderverein lehnt die Umwandlung des Freibades Brambauer in ein Naturbad grundsätzlich ab". 

 

Dieses stellte der Vorsitzende des Fördervereins Freibades Brambauer, Joachim Bioly, zu Beginn einer Vorstandssitzung unmissverständlich klar. Der Vorstand traf sich am Samstag im Vereinsheim des SV Brambauer, um über eine mögliche Umgestaltung des Freibades in ein Naturbad zu diskutieren.

Dieses habe fatale Folgen, so Bioly. "Das Freibad ist ein Herzstück von Brambauer. Es kann doch nicht sein, dass unseren Kindern ein hoher Freizeitwert genommen wird", bezog der Vorsitzende eindeutig Stellung.

Auch die Wasserqualität in einem Naturbad würde deutlich sinken. Daneben wurde die Frage aufgeworfen, wie der Badebetrieb denn ohne Aufsicht funktionieren könne. Lediglich das Aufstellen eines Schildes "Baden auf eigene Gefahr" löse nicht das Problem.

"Wer kann uns beantworten, ob ein Naturbad in der Lage ist, die zahlreichen Besucher aufzunehmen. An heißen Sommertagen pilgern bis zu 1 800 Badegäste in unser Freibad. Auch der Einbezug des sogenannten Regenerationsbereiches nimmt weitere Flächen in Anspruch, so dass die Kapazität auf die Hälfte gesenkt werden müsste. Auch weitere Investitionskosten von einer bis zwei Millionen Euro kämen auf uns zu", unterstrich Bioly weitere negative Folgen.

Volle Unterstützung erhielt Joachim Bioly vom Vorsitzenden des SV Brambauer, Andreas Mildner, der eine Umwandlung zum Naturbad ebenfalls kritisch beurteilt. "Unser gut aufgebautes Jugendkonzept im Schwimmbereich wäre über den Haufen geworfen. Auch die erfolgreiche 1. Wasserballmannschaft wäre stark betroffen. Ein Wechsel nach Cappenberg wäre keine Lösung, sondern eine Katastrophe. "Auch der Verlust der hervorragenden Sozialarbeit innerhalb des Vereins hätte schlimme Auswirkungen auf die Jugend", sprach Andreas Mildner dem Förderverein die volle Unterstützung im Kampf um den Erhalt des Freibades zu.

Zugleich zeigte sich die Förderverein von der Bäder GmbH enttäuscht, da sie mit Zahlen operiere, die nicht den Fakten entsprächen.

Daneben verabschiedete der Förderverein ein Konzept zum Erhalt des Freibades. Unter dem Motto "Wir und unser Freibad" sollen die Grundschulen und Kindergärten in ein gemeinsames Konzept eingebunden werden. "Auch mit dem Brami-Vorsitzenden Stefan Sattler wollen wir in naher Zukunft Kontakt aufnehmen, um für einen "Open-Air-Tag" oder einen Aktionstag im Freibad zu werben", hofft Joachim Bioly auf breite Unterstützung aus der Brambauer Geschäftswelt.

"Wir sollten auch mit den Vereinen aus Tockhausen über die brisante Situation des Freibades diskutieren und mögliche Maßnahmen zur Erhaltung einleiten", warb Eleonore Köth-Feige um Zustimmung.M.B.

28.01.2002

Werner Dunsche, Vorsitzender CDU-Ortsunion (Foto:Archiv)

Werner Dunsche : "Bin kein Freund des Naturbades" 

 

Vorstandssitzung der Ortsunion 

 

Brambauer (R.L.) Werner Dunsche, Vorsitzender der CDU Ortsunion, hat sich in die Diskussion eines Naturbades für Brambauer anstelle des Freibades eingeschaltet. Er sei kein Freund davon, sagte der CDU-Politiker gestern.


Man solle zunächst das Gesamtkonzept der Bäderlandschaft abwarten, sagte Dunsche. Vor allem mit Blick auf den Wassersport befürworte er ein Naturbad in Brambauer nicht, sagte Dunsche und unterstrich dies als seine persönliche Meinung.

 

Der Vorsitzende der Ortsunion: "Ich würde mir wünschen, dass auch weiter Sport im Freibad betrieben wird." Zugleich sagte Dunsche aber auch, dass letztendlich auch mit einem Naturbad der Fortbestand eines Bades in Brambauer gesichert sei. Ein ganz klare Aussage brachte der Vorsitzende der CDU Brambauer aus der jüngsten Vorstandssitzung mit und die heißt: "Keine Skater-Anlage für Brambauer." Auch mit Blick auf die Folgekosten rechtfertige sich eine solche Anlage für wenige Jugendliche im Stadtteil nicht, sagte Dunsche und erinnerte in diesem Zusammenhang an die katastrophale Haushaltslage. Besser sei es, die Spielplätze im Stadtteil auf Vordermann zu bringen. Weiter beschäftigten sich die Mitglieder des Vorstandes mit der Jahresplanung. Die Wirtschaftsbesuche der CDU werden auch in diesem Jahr fortgesetzt. Als nächstes ist das Krankenhaus an der Reihe, das am 29. Januar um 15 Uhr von der Ortsunion besucht wird. Zu guter Letzt kam die Sprache auf das neue Toilettenhäuschen am Verkehrshof. Damit die öffentliche Bedürfnisanstalt künftig auch am Wochenende geöffnet wird, hat die CDU Kontakt mit der Stadt aufgenommen.

17.02.2002

 

Friedhelm Zeugner, Klaus Stallmann, Hans Köth, Joachim Bioly (v.l.n.r.) und Andreas Mildner bei der Bilanz. (Foto:-us)

SV Brambauer könnte Bad ab 2003 führen 

 

Stadtwerke-Chef Detlef Bettin: 

 

Brambauer. (R.L./-us) Das Auswintern des Freibades Brambauer und die Betriebsbereitschaft obliegt in dieser Badesaison ausschließlich der Bädergesellschaft. Pünktlich zum 1.Mai soll das Bad in die neue Saison starten- ohne die Hilfe des Schwimmvereins Brambauer. Dies teilte gestern der neue Chef der Stadtwerke mit, Detlef Bettin, zugleich Geschäftsführer der Bädergesellschaft. 

Zum ersten Mal seit fünf Jahren wird der Vertrag mit dem Schwimmverein nicht erneuert. Der Verein hatte pro Jahr rund 35 000 Euro von der Stadt erhalten, und dafür mit großen Engagement das Bad in Brambauer gepflegt und letzendlich auch für die Öffentlichkeit erhalten.

 

Gehe es nach dem Wunsch von Bettin soll dies auch in Zukunft so bleiben. Zwischenzeitlich habe er mit dem Schwimmverein "ein gutes Anfangsgespräch" geführt mit dem Ziel, dass Bad in der Saison 2003 bis auf die eine oder andere von Bettin nicht näher bezeichnete Hilfestellung durch die Bädergesellschaft in Eigenverantwortung durch den Schwimmverein betrieben wird. Auch die jährlich geflossen 35 000 Euro könnten dann wieder an den Schwimmverein gezahlt werden. Bis zu den Gesprächen vertieft und möglichst ein Betriebsführungsplan und ein Überleitungsverfahren auf dem Weg gebracht werden, sagte Bettin. Damit ist aber das Thema Naturbad keinesfalls vom Tisch. Das von der Bädergesellschaft in Auftrag gegebenen Gutachten, inwieweit und mit welchen Kosten sich das Freibad Brambauer in ein Naturbad umwandeln lässt, erwartet Bettin noch vor den Osterfereien.

 

Zwischenzeitlich zogen Vertreter des Schwimm- und Förderverein Freibad Brambauer und der Kleingartenanlge Am Subeck Bilanz nach dem Pfeferpotthastenessen. Rund 200 Personen hatten sich zum Essen eingefunden und mit sechs Euro pro Mahlzeit das Schwimmbad unterstützt. Stolzes Ergebnis: Einen Betrag von 1 188,90 Euro konnte auf das Konto des Fördervereins eingezahlt werden. Nicht zuletzt wurde dies möglich durch einen Akt großer Solidarität der Brambaueraner mit ihrem Freibad. Gespendet für das Essen hatten der Party-Service Stolzenhoff, die Fleischerei Carl Beermann, der Rewe-Center, die beiden Landwirte Heinz Wullhorst und Karl-Georg Voerste sowie die Bäckerei Dieter van Elst und der Gartenbaubetrieb Wolfgang Bartels. Weiter gab es auch ein Dankeschön an die zahlreichen Helfer des Schwimm- und Kleingartenvereins, die die Mahlzeiten zubereitet hatten. Maßgeblich organisiert hatte das Pfefferpotthastessen SPD-Ratsfrau Eleonore Köth-Feige, die zugleich stellvertretende Vorsitzende im Förderverein Freibad Brambauer ist.

Übrigens soll ein Teil des Geldes zur Gestaltung eines Spaßtages für Kindergartenkinder im Freibad werden.

08.03.2002

Saisonkarte für die Hoffnung

Wir müssen zu einer...

Zum Freibad interviewten wir den Stadtwerke-Geschäftsführer, Detlef Bettin 

 

Brambauer. Natur- und erlebnisbad? Übernahme des Freibades durch den Schwimmverein? Oder doch "Trockendock"? Wohin führt der Weg? Redakteur Karl-Heinz Knepper sprach mit dem neuen Geschäftsführer der zuständigen Stadtwerke, Detlef Bettin. 

 

Wird das Brambauer Freibad am 1.Mai zur Saison geöffnet?

 

Bettin: Ja.

 

Unter welchen Bedingungen?

 

Bettin: In der Regie der Bädergesellschaft und nicht durch den Brambauer Schwimmverein.

 

Wird das Bad 2003 zu Saison geöffnet?

 

Bettin: Die jetzigen Anzeichen sprechen jedenfalls nicht dagegen.

 

Unter welchen Bedingungen?

 

Bettin: Das ist noch offen. Wir arbeiten zuzeit an mehreren Konzepten und denken in mehrere Richtungen. 

 

Warum übernimmt der Schwimmverein 50 in diesem Jahr nicht wie sonst die Saisonvorbereitung im Bad?

 

Bettin: Es gibt verschiedene Gründe. Wie ich schon sagte, bereiten wir ein neues Konzept vor. Dazu gehört, dass wir die Studie über die Art und Machbarkeit eines Natur- und Er-lebnisbades abwarten, die zur zeit vom Ingenieurbüro Quentin erstellt wird.


...dauerhaften finanziellen...

Wann soll die Studie vorliegen und der Öffentlichkeit, bzw. dem Bäderbeirat vorgestellt werden?

 

Bettin: Um Ostern herum. Also in ein paar Tagen.

 

Der Schwimmverein fürchtet, dass er seiner sportlichen Heimat beraubt wird, falls das Naturbad realisiert werden sollte. Berechtigte Sorge?

 

Bettin: Das hängt davon ab, welche der Varianten zum Tragen käme. Soweit ich informiert bin, sieht eine Variante ausdrücklich vor, dass auch Schwimmsport ermöglicht werden soll.

 

Was würde denn ein Natur- und Erlebnisbad kosten und vor allem, wer soll das bezahlen?

 

Bettin: Mit allem Vorbehalt sage ich, dass sich die Kosten, je nach Modell, wohl zwischen 500 000 und zwei Millionen Euro bewegen könnten. Aber es sind auch preisgünstigere Lösungen denkbar. Natürlich müssten in dem Fall Finanzierungsmodelle erstellt werden, über die ich aber noch nichts sagen kann.

 

Nehmen wir an, der Schwimmverein springt über seinen Schatten und würde das Freibad auf Ihr Drängen hin übernehmen. Wie könnten die Modalitäten aussehen? 

 

 

Bettin: Ich sehe durchaus Chancen für eine solche Übernahme durch den Verein. Das gehört selbstverständlich auf eine vertragliche Basis gestellt. Ziel eines solchen Vertrages müsste es dann sein, das finanzielle Risiko auf beiden Seiten zu minimieren.

 

Also hieße das für den Schwimmverein, Augen zu und springen. Ganz solo und ohne Hilfe im Rücken?


...Entlastung kommen. | Fotos (3): G.Goldstein

Bettin: Natürlich nicht. Selbstverständlich müsste die Bädergesellschaft eine gewisse Hilfestellung leisten.

 

Sie werden offiziell am 1. April alleiniger Geschäftsführer der Lüner Stadtwerke. Haben Sie schon mit dem Schwimmverein gesprochen?

 

Bettin: Ja. Das Gespräch war, warten Sie, am 18. Februar. Ich habe dabei den Eindruck gewonnen, dass man auf Vereinsseite durchaus offen ist für neue Überlegungen. Man muss sich vor Augen führen, dass im Ruhrgebiet schon 31 Frei- und Hallenbäder von Vereinen betrieben werden.

 

Wann soll denn der Knoten durchschlagen, wann eine Lösung gefunden werden?

 

Bettin: Ich hoffe, dass wir bis zum Sommer eine vertragliche Regelung, die das Hauptziel aller Anstrengungen in Sachen Freibad Brambauer erreicht und erfüllt, nämlich eine dauerhafte finanzielle Entlastung des Bäder-Haushalts. Kosten und Nutzen müssen in einem vernümpftigen Verhältnis zueinander stehen.

 

Ihre mittelfristige Prognose für das Freibad Brambauer?

 

Bettin: Nach den angelaufenen Gesprächen sehe ich in einer Übergabe an den Schwimmverein eine realistische Option. 

14.03.2002

Verein oder GmbH - Zuschuss fürs Bad muss höher werden 

 

Werner Dunsche zum Erhalt des Freibades 

 

Brambauer. (R.L.) Drohende Investitionen in Höhe von mehr als 1,25 Millionen Euro sind nach Ansicht der CDU Brambauer das größte Problem auf dem Weg, dass Schwimmbad zu erhalten. "Befände sich das Bad in einem Top-Zustand wäre es wahrscheinlich deutlich leichter, einen Dritten zu finden, der es übernehmen würde", sagte gestern Werner Dunsche, Vorsitzender der CDU Brambauer.

 

Einen Dritten? Innerhalb der CDU gibt es Überlegungen, die an einem möglichen oder doch wohl eher nicht-möglichen Engagement des Schwimmverein schlicht vorbeigehen. Schließlich hatte der SV Brambauer auch in der Vergangenheit mehrfach deutlich gemacht, dass eine Übernahme des Bades aus Sicht des Vereins nicht in Frage kommen könnte und sich bislang auch nicht zu den Plänen von Stadtwerke-Chef Detlef Bettin geäußert, der das Bad gerne in Hand des Vereins sähe.

 

Dagegen gehen Dunsches Überlegungen in Richtung einer GmbH mit einem Geschäftsführer außerhalb der Bädergesellschaft. Vorteil: In dieser Eigenverantwortlichkeit sei auch der Zuschussbedarf nicht mehr so hoch, da das Bad dann außerhalb der Altlasten aus dem städtischen Bäderbereich wirtschaften könnte.

 

Zugleich ließ Dunsche keinen Zweifel daran, dass das Bad mit dem jetzigen Zuschuss, den der Schwimmverein erhält, nicht zu betreiben sei. Der Verein bekommt für seine Arbeit rund 35 000 Euro im Jahr. "Sowohl für den Verein als auch für eine GmbH müsste der Zuschuss deutlich höher ausfallen", sagte Dunsche. Eine wichtige Frage, die sich für ihn in diesem Zusammenhang stellt, ist, inwieweit die Stadt bereit ist, die Umbaukosten für ein Naturbad in die Renovierung des Freibades zu stecken. Schließlich seien auch bei einem Naturbad Folgekosten nicht zu vermeiden, sagte Dunsche mit Blick auf eine allseits befürchtete wilde Müllkippe am Ort des heutigen Freibades.

19.03.2002


Freibad wintert aus: 30 Bänke und vier Mio. Liter Wasser

Im Kinderplanschbecken haben Fliesen den Winter nicht überstanden und müssen gewechselt werden.

SV-Vorsitzender Andreas Mildner: Sachliche Gespräche über Zukunft des Bades

 

Von Reinhard Loeper

 

Brambauer. Vorerst endet die Zitterpartie ums Freibad Anfang Mai in feuchtfröhlichem Badevergnügen. Mitarbeiter der Bädergesellschaft wie Schwimmmeister Ralf Brauckhoff sind derzeit damit beschäftigt, das Bad auszuwintern.

 

Am 1.Mai, wenn das Wetter es zulässt, soll das kleine Freibad betriebsbereit sein und seine Pforten öffnen. "Wenn nichts Ungewöhnliches passiert, liegen wir gut im Rennen", sagte der Schwimmmeister gestern. Frisch gesäubert präsentiert sich schon heute das Nichtschwimmerbecken, dass bereits Bekanntschaft mit einem Hochdruckreiniger gemacht hat. Wichtigstes Ergebnis nach der anschließenden Inspektion: Die Beckenfolie hat den Winter unbeschadet überstanden.

Schwimmmeister Ralf Brauckhoff an der Filteranlage, die für eine gleichbleibende Wasserqualität sorgt.

Was sich von den Fliesen im Kinderplanschbecken nicht so ohne weiteres behaupten lässt. Mehrere Fliesen haben die Winterzeit nicht überlebt und müssen ausgewchselt werden. Eine von der Bädergesellschaft beauftragte Firma hat diese Arbeiten schon in Angriff genommen.

 

Im Schwimmerbecken finden sich noch ganze Laublandschaften. Das Wasser wird gerade abgelassen. "Etwa drei bis vier Tage kann dies schon dauern", sagte Brauckhoff. Danach wird auch dieses Becken gereinigt und auch hier die Folie auf ihre Dichtigkeit geprüft. In der Zweiten Aprilhälfte soll alles erledigt sein. Rund zwei Millionen Liter Wasser werden dann eingelassen. Insgesamt werden 3,9 Mio. Liter verfüllt. Bis dahin wird auch noch die Filteranlage inspiziert und die Chlorgasanlage einem Sicherheitscheck unterzogen. Am kommenden Freitag werden die Rohre zwischen der Filteranlage und den Becken überprüft. 

Stefan Marx, Fachangestellter Bäderbetrieb, fischte gestern schon einmal größere Laubansammlungen aus dem Schwimmerbecken. Derzeit wird das Wasser abgelassen, ein Vorgang der drei bis vier Tage in Anspruch nimmt. (Fotos:Klaus Pollkläsener)

Auch hierfür hat die Bädergesellschaft eine Firma beauftragt, die ein Gas in die Leitungen schicken und sie mit einem Geigerzähler auf Frostschäden "abklopfen" wird. Über 30 Bänke müssen noch aufgestellt werden, dann können die Badegäste kommen. Schwimmmeister Ralf Brauckhoff wird in dieser Saison ab dem 1.Mai für die Sicherheit der Schwimmgäste in Brambauer sorgen.

 

Andreas Mildner, Vorsitzender des Schwimmvereins, konnte sich jetzt nicht dazu äußern, wie und ob es in 2003 mit dem Freibad weitergeht. Man befinde sich in sachlichen Gesprächen, so Mildner. Erstmals nach fünf Jahren übernimmt wieder die Bädergesellschaft die Beckenaufsicht und Grünpflege - Arbeiten, die in der Vergangenheit duch den Schwimmverein erledigt wurden.

04.04.2002

Gutachten zum Naturbad liegt auf dem Tisch 

 

Brambauer. Das heiß erwartete Gutachten zum Naturbad liegt mittlerweile auf dem Schreibtisch von Stadtwerke-Chef Detlef Bettin. Und hat gute Chancen, sich heute schon als kalter Kaffee zu entpuppen.

 

Von Reinhard Loeper

 

Stadtwerke-Chef Bettin bemüht sich derzeit um eine Bewertung des Gutachtens und wird das Papier heute mit Wolfgang Tautz, Prokurist der Bädergesellschaft, durchsprechen. Nach einer ersten flüchtigen Durchsicht bleibt der Stadtwerkechef bei seiner erklärten Absicht, dass Bad in die Hände des Schwimmvereins zu geben und hier eine für beide Seiten tragbare Überleitung auf den Weg zu bringen.

 

In dem Gutachten, erstellt vom Büro für Landschaftsplanung Birgikt-Quentin mit Sitz in Adelepsen, werden drei Alternativen dargestellt, die jeweils unterschiedliche Ausbaustufen des Naturbades aufzeigen und ihre jeweiligen Kosten aufführen, erläuterte Bettin. Bei der ersten Variante würden rund 400 000 Euro, bei der zweiten etwa 550 000 Euro fällig und in der dritten Ausführung entstünden Kosten in Höhe von 800 000 Euro. Kommentar Betting: "Kann kein Mensch bezahlen, viel zu teuer." Und auch die erste Variante ist von dem, was in der Realität auf Zustimmung hoffen könnte, eher entfernt. Diese "Sparversion" ist aus Sicht des Stadtwerkechefs kaum mehr als ein "besserer Tümpel" und "völlig untragbar". Bleibt Nummer zwei, ein Grenzfall: Inwieweit sich hier die Ansprüche des Bürgers an einen geregelten und gesicherten Badebetrieb erfüllen und mit einem absehbar wirtschaftlichen Betrieb des Bades in Einklang bringen lassen, bleibt einer genauerer Bewertung der Vorschläge dieser Ausbau-Alternative vorbehalten. Immerhin sei diese Alternative zumindest "diskussionswürdig".

 

Auch rät Bettin dazu, die angebenen Kosten gleich welcher Ausbau-Alternative "mit Vorsicht zu genießen". Bei einem Projekt dieser Größenordnung sei es nicht auszuschließen, dass die tatsächlich von den kalkulierten Umbaukosten abwichen.

 

Stadtwerkechef Detlef Bettin hat mittlerweile einen ganze Katalog an Regelungen und Bestimmungen, die die Übernahme des Bades durch den Schwimmverein regeln sollen. Alle diese Aspekte werden derzeit mit Vertretern des Vereins besprochen und diskutiert und sollen bis Ende Mai als Vorschläge für einen auszuformulierenden Vertrag an den Schwimmverein gehen. Als wichtigsten Rahmenbedingungen der Übergabe steht heute fest:

 

Der Zuschuss von 35 000 Euro, den der Schwimmverein für sein Engagement im Bad, erhält, soll im Falle einer Übernahme auch künftig ab 2003 wieder an den Verein gehen; der Verein erhält alle Eintrittsgelder aus der jeweiligen Badesaison; und weiter erhält der Verein für den Fall einer Reparatur an den Einrichtungen des Bades technische Hilfestellung von Seiten der Bädergesellschaft.

 

In welchem Umfang diese technische Hilfe ausfällt und was damit an Risko für den Betreiber Schwimmverein entfällt oder bleibt, ließ Bettin offen. Dies sei Gegenstand der Gespräche.

 

Derzeit finde aber eine Bestandsaufnahme des Bades durch die Bädergesellschaft statt. Ziel sei es, den technischen Zustand der Anlagen vor einer möglichen Übergabe an den Schwimmverein zu ermitteln.

10.04.2002


" Wir suchen nach Lösungen für alle Badeeinrichtungen"

 

Freibad Brambauer bleibt kein Einzelfall 

 

Lünen. (bc) "Wir haben um viele Einsparmöglichkeit gerungen. Und wir waren oft deprimiert. Schließlich wissen wir, dass manche Vereine ums Überleben kämpfen, wenn wir noch mehr Zuschüsse kürzen", Aber auch die Stadtverwaltung steht am Abgrund." Kämmerer Hans-Georg Schlienkamp bilanzierte die monatelangen Etat-Beratungen. Nun hat der Stadtrat das Spar-Paket verabschiedet. Das bedeutet: 

 

Die Schließung der öffentlichen Toilettenanlagen im Tobiaspark und am Markt in Alstedde (wir berichteten) bringt bis zum Jahr 2006 immerhin eine Einsparung in Höhe von 136 000 €.

 

An den Schulen soll auch gespart werden. Derzeit wird geprüft, ob Putzfrauen und Hausmeister möglicherweise an verschiedenen Schulen eingesetzt und ob ihre Leistung erhöht werden können. Auch eine Intervallreinigung wird erwogen. Im Bestfall erhoffen sich die Finanzverantwortlichen eine Einsparung von bis zu 150 000 € pro Jahr.

 

Ein dicker Hammer im Sparpaket sind die Einsparungen bei den Stadtwerke-Tochterunternehmen Bäder GmbH, Lüntel (Telekommunikation) und Häfen, die allesamt defizitär arbeiten. Alleine die Bäder wurden bislang mit gut 2,5 Mio. € pro Jahr bezuschusst. Diese Verluste müssen künftig geringer ausfallen. In diesem Jahr sollen 500 000 € mehr im Stadtsäckel verbleiben. Bis zum Jahr 2006 soll dieser Betrag auf 1 Mio. € pro Jahr gesteigert werden. Aber wie? Während bei Lüntel die Strukturen verändert werden, ist beim Freibad Brambauer die Übernahme durch einen Trägerverein im Gespräch (wir berichteten.) "Eine Lösung für das Freibad Brambauer wird nicht ausreichen. Auch für die anderen Badeeinrichtungen müssen wir Lösungen suchen", kündigte Schlienkamp an. Er verwies darauf, wie gut eine bürgerschaftliche Betreuung bereits im Freibad Gahmen, in den Turnhallen und auf den Sportplätzen funktioniere. "Das ist ein toller Erfolg. Das hätte früher keiner für möglich gehalten."

 

Da in vielen privaten Kindergärten die Standards über denen der städtischen Einrichtungen liegen, wurde für 2002 eine Reduzierung der Zuschüsse um 50 000 € beschlossen. Bis 2006 wird diese Summe auf 200 000 € p. a. gesteigert. Zudem zeichnet sich bei den Kindergärten eine weitere Einsparung ab - bis zu 300 000 € pro Jahr. Der Rückgang der Geburten und die damit verbundene Reduzierung der Kindergartengruppen und Erzieherinnen soll es möglich machen.

 

Auch bei den Investitionen wird Zurückhaltung geübt. Größere Projekte, etwa der Bau oder die Sanierung von Straßen, werden geschoben. Das erspart Kreditzinsen. Doch trotz aller Streichungen und Kürzungen klafft immer noch ein Loch von knapp 30 Mio. € im städichen Haushalt. Und das muss verbindlich bis 2009 gestopft sein. "Das wird ein Kraftakt", kündigt Schlienkamp an. Denn nicht alle Jahre würden so gut verlaufen wie 2002. Immerhin gibt es diesmal durchaus ungewöhnlich hohe Einnahmen. Etwa aus dem Teilverkauf des Betriebshofes an die Firma Rethmann. Oder durch die geplante US-Lease-Transaktion: Wahrscheinlich wird die Stadt noch in diesem Jahr ihre Abwasseranlagen für 2,5 Mio € vorübergehend veräußern (einstimmiger Beschluss im Stadtrat).

 

"Um den Abbau unseres Defizits bis 2009 zu errreichen, müssen wir anders strukturierte Wege beschreiten, die betriebswirtschaftliche Denke von Privatunternehmen annehmen und enger mit dem Kreis Unna zusammenarbeiten", kündigte Schlienkamp an. "Wir werden dem Bürger sicher nicht mehr jeden Service in gewohnter Form anbieten können."

13.04.2002


Schwimmer baden in Zeit 

 

BRAMBAUER - Ohne Zeitdruck, aber unter Einschluss des Meinungsbildes seiner ca. 700 Mitglieder, würde der Schwimmverein mögliche Übernahme-Angebote für das Freibad durch die Stadtwerke prüfen. Das erklärte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung Schwimmvereins-Vorsitzender Andreas Mildner.


Laut Mildner spiele der Faktor Zeit zunächst keine Leit-Rolle, "weil wir erstmal froh sind, dass die Badesaison 2002 ebenso gesichert ist, wie die Austragung unserer Schwimm- und Wasserball-Wettkämpfe."

Generell legt Mildner in der jetzigen Phase der Suche nach Möglichkeiten Wert auf eine diskrete, geduldige und umfassende Prüfung und Erörterung aller Modalitäten, die eventuell einer Vereinsträgerschaft vorgeschaltet werden müssten.

Man stehe in Kontakt mit den Stadtwerken und setze auf konstruktive Gespräche, so der Vorsitzende.

Der neue Geschäftsführer der Stadtwerke, Detlef Bettin, dem mittlerweile die Machbarkeitsstudie über ein mögliches Naturbad vorliegt, soll weiterhin eine Trägerschafts-Lösung für das Brambauer Freibad favorisieren. Unserer Zeitung gegenüber hatte Bettin unlängst erklärt, dass er einen Vertrag mit dem Schwimmverein noch in diesem Sommer für möglich halte.

Dazu meinte Schwimmvereins-Vorsitzender Mildner: "Es eilt nicht, schließlich geht es um die übernächste Saison. Ich will heute nicht über Dinge spekulieren, die noch nicht greifbar sind. Fest steht, dass wir auf sachliche Gespräche setzen."

Die Bedingungen einer möglichen Übernahme des Freibads durch den Schwimmverein müssten sowohl von juristischer Seite, als auch unter sportlichen und finanziellen Aspekten haarklein überprüft werden.

Mildner schloss aus, dass, wenn der Schwimmverein sein endgültige Stellnungnahme abgeben würde, ein solches Votum eine reine Vorstandssache sei.

"Sie können sicher sein", so Mildner, "dass wir in einem solchen Fall unsere etwa 700 Mitglieder befragen würden."

Mit der personellen Veränderung an der Spitze der Stadtwerke soll sich auch eine neue Klima-Qualität in den Gesprächen mit dem Schwimmverein ergeben haben, hieß es.

"Grundsätzlich bin ich in der Freibad-Frage Optimist", sagte Andres Mildner."

Bei allen Unwägbarkeiten, die eine Frage der Trägerschaft mit sich bringen würde, wäre eine Konstante gewährleistet: Eine dauerhafte Lösung. k

18.04.2002


Grünes Licht : Freibad wird privatisiert 

 

Die Eintrittspreise werden steigen 

 

Lünen. Das Freibad in Brambauer könnte schon bald an den Schwimmverein (SV) 1950 übertragen werden. Der Bäderbeirat der Stadtwerke gab dafür gestern grünes Licht. 

 

Von Claudia Behlau

 

"Nun müssen die vertraglichen Modalitäten im Detail besprochen werden", sagte Beirats-Vorsitzender Friedhelm Schroeter (CDU). Kauft der Verein das Bad? Pachtet der Verein den Grund und Boden? Auf welche Konditionen einigt man sich? Noch sei nichts entschieden, versicherte Schroeter, der sich sehr zufrieden über das gute Gesprächsklima zwischen dem Vorstand des Vereins und der Chefetage der Bädergesellschaft der Stadtwerke äußerte.

 

Die Idee eines Naturbads für Brambauer liege jedenfalls erst einmal auf Eis und werde nur für den Fall zurückgehalten, dass die Vertragsverhandlungen mit dem SV Brambauer scheitern, sagte Schroeter.

 

In diesem Sommer bleibt ohnehin noch alles beim Alten. Die Bäder GmbH, eine Tochter der Stadtwerke, ist bis Ende des Sommers für das Freibad zuständig; die Vertragspartner haben ausreichend Zeit für Verhandlungen.

 

Doch, eine Sache ändert sich schon: die Eintrittsgelder. "Wir haben einer weiteren, maßvollen Erhöhung zugestimmt", erläuterte Schroeter. Die neuen Preise, die ab Mai auch für das Freibad Cappenberger See gelten, werden im Detail am kommenden Montag vorgestellt.

 

Warum all diese Maßnahmen?

 

Die Bäder sind ein Zuschussgeschäft. Mit etwa 2,5 Mio. € subventionieren die Lüner Stadtwerke ihre Tochtergesellschaft Bäder GmbH. Und das nicht alleine. Auch die Stadthäfen, ebenfalls ein Tochterunternehmen der Stadtwerke, schreiben wieder tief rote Zahlen. "Der Weggang von Mirco Carbon und die Verzögerung bei der Ansiedlung von Bilfinger & Berger machen uns ernste Sorgen", sagte Schroeter. Allein im Stummhafen sei der Umschlag im 1. Quartal - im Vergleich zum Vorjahr - von 121 000 auf 40 000 Tonnen zurückgegangen.

 

Damit nicht genug: Auch an dem "Päckchen Lüntel", der Telekommunikations-Tochter der Stadtwerke, werde man noch zwei Jahre zu tragen haben", meinte Schroeter.

 

Den Ausgaben und Sorgen stehen die begehrlichen Wünsche der Stadt Lünen gegenüber. Die möchte 2002 gerne ein höhere Gewinnausschüttung von den Stadtwerken - mit 1,5 Mio. Euro 500 000 Euro mehr als im Vorjahr. "Keine leichte Aufgabe", so Schroeter.

25.04.2002


Vor dem Ja lauern "Jeins" 

 

BRAMBAUER - Die Schwimmer wollen sich in der Freibad-Frage keine nassen Füße oder existenzielle Beulen holen. Aber vor einem möglichen Ja stehen noch viele skeptische "Jeins". Anders als im Wettkampf, spielt der Faktor Zeit bei der Übernahme-Entscheidung keine große Rolle.

 

Die Prüfung des Vertragsentwurfs, den die Stadtwerke dem Schwimmverein 50 vorgelegt haben, zöge sich hin, "weil viele unserer Mitglieder, die in diesen Fragen kompetent sind, im Urlaub sind oder waren", erklärte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung der Vorsitzende des SV, Andreas Mildner.

Aus Vereinssicht steht und fällt eine Übernahme der Anlage mit der Abwägung der Risiken, die im Falle einer Trägerschaft auf den ca. 700 Mitglieder robusten Verein zukommen würden.

Vorsitzender Mildner: "Natürlich haben wir eine gewissen finanziellen Grundstock, schon aufgrund unserer hohen Mitgliederzahl. Ich würde unseren Verein auch als gesund bezeichnen. Aber das heißt ja nicht, dass wir uns auf existenzielle Abenteuer einlassen können."

Andreas Mildner verwies in diesem Zusammenhang auf den ständigen Ausgabendruck im Verein, der sich besonders durch die Fahrtkosten der Mannschaften zu auswärtigen Wettbewerben ergebe.

In den bisherigen Vorstandsgesprächen über das Stadtwerke-Übernahme-Angebot habe sich eine Lösung als eventuell machbar aufgedrängt, wonach "es Sinn machen würde, wenn wir einen Träger fänden, der im Falle einer Übernahme des Freibads durch den Schwimmverein die rechtliche Verantwortung übernimmt. Wir haben schließlich kein Interesse daran, pleite zu gehen", so Mildner.

Da Kommunen, klamm wie sie sind, landauf landab Bäder schließen (bzw. Theater, Büchereien und Museen dichtmachen) und immer mehr Schwimmvereine vor der Qual der Übernahme-Wahl stünden, hat der Westdeutsche Schwimmverband ein Seminar angesetzt, bei dem sich Vereinsvorstände über Modalitäten einer Freibad-Trägerschaft informieren.

SV-Vorsitzender Mildner: "An diesem Seminar des Verbandes werde ich in Kürze auch teilnehmen."

Im Spätsommer oder Frühherbst dieses Jahres sollen die Mitglieder des Brambauer Schwimmvereins mit der Vorstandsmeinung zum Stadtwerke-Angebot vertraut gemacht und aufgerufen werden, darüber abzustimmen. k

15.08.2002